Landgericht Wuppertal Entführungsprozess: Zeuge schwer verletzt wieder aufgetaucht

Wuppertal · Ein am Donnerstagabend (9. Mai 2019) in Wuppertal verschleppter Zeuge in einem Entführungsprozess vor dem Landgerichts ist wieder aufgetaucht. Laut Staatsanwaltschaft erschien er Samstagabend schwer verletzt aus eigener Kraft in einer Wuppertaler Klinik. Die Ärzte hätten ihn sofort intensivmedizinisch versorgt. Inzwischen habe er die Klinik wieder verlassen.

Das Landgericht in Wuppertal.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Dennis Polz

Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert erklärte: „Inzwischen gehen wir anhand der Spuren am Tatort von einer Entführung aus. Es wurde auch eine Lösegeldforderung an die Familie gestellt.“ Zu den weiteren Umständen und möglichen Verdächtigen laufen Ermittlungen.

Der Mann sollte Freitag als Zeuge über seine Entführung 2015 aussagen. Mutmaßlich war der Mann damals von der Adresse seiner Eltern in Wuppertal verschleppt worden. Laut Anklage wurde sein Bruder aufgefordert, 75.000 Euro an die Entführer zu zahlen. Diesen schulde er Geld wegen eines gescheiterten, kriminellen Geschäfts um eine Drogenplantage.

Der 40 Jahre alte Angeklagte in dem Verfahren gestand am Freitag und hinterlegte 10.000 Euro als Anzahlung auf Schmerzensgeld beim Gericht. Er sei entsetzt von seiner Tat. Er habe gemeinsam mit zwei Komplizen gehandelt. Diese wolle er nicht benennen, um sich zu schützen.

Ob das erneut neu entführte Opfer zum nächsten Termin am Freitag (17. Mai) trotz seiner Verletzungen im Prozess aussagen kann, ist laut Staatsanwaltschaft offen. Der Mann ist Kioskbetreiber in Oberbarmen und soll von seinem Lokal weg verschleppt worden sein.