Amtsgericht Wupperverband-Mitarbeiter verurteilt

Wuppertal · Das Amtsgericht hat einen früheren Mitarbeiter (55) des Wupperverbands wegen Bestechlichkeit und Untreue verurteilt. Der frühere Meister im Elberfelder Klärwerk Buchenhofen soll für zwei Jahre und acht Monate ins Gefängnis.

Das Klärwerk Buchenhofen.

Foto: Wupperverband

Bewährung gibt es bei dieser Straflänge nicht. Der Vorsitzende Richter stellte in der Urteilsbegründung fest: "Bei diesen Taten sind ganz gewaltige Schäden entstanden."

Das Geflecht um den Hauptangeklagten soll in 72 einzelnen Fällen mindestens 170.000 Euro abgezweigt haben. Einen früheren Inhaber einer Reinigungsfirma hat das Gericht im selben Prozess zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt. Gegen einen Handwerker (48) aus Solingen sind 6000 Euro Geldstrafe verhängt.

Der Hauptangeklagte soll Aufträge des Wupperverbands bestimmten Firmen zugeschoben haben. Laut Angaben des Reinigungs-Unternehmers wurden in einem nur scheinbaren Vergabeverfahren den Bietern teils genaue Preisvorgaben gemacht. Das Ergebnis waren klar unrentable Angebote, bei denen jedes Mal die längst ausgesuchten Firmen gewannen. Die späteren Abrechnungen wiederum fielen überhöht aus -"damit etwas übrig blieb". Der Profit wurde geteilt. Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert hatte im Hinblick auf den Hauptangeklagten im Plädoyer klar gemacht: "Ihm hätte man besser gar nichts anvertraut."

Das Nachsehen hatten jeweils Unternehmen, die nicht zum Komplott gehörten; außerdem der Verband, der die Scheinrechnungen bezahlte. Der Verdacht ergab sich aus einem anonymen Hinweisschreiben an die Staatsanwaltschaft. Die Angeklagten hatten einen Teil der Vorwürfe zugegeben.

Das Gericht hat knapp 46.000 Euro des 55-Jährigen auf drei Jahre eingefroren. Der Wupperverband soll Schadensersatz geltend machen können. Aufgrund eines neuen anonymen Schreibens ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen wegen gleicher Vorwürfe gegen weitere Mitarbeiter des Verbands. Baumert: "Die Quelle hat sich beim ersten Mal als verlässlich herausgestellt. Deswegen überprüfen wir das."