Wuppertal blickt nach Mannheim BUGA: „Viele Skeptiker sehen das jetzt anders“
Wuppertal / Mannheim · Diese Woche hat die Bundesgartenschau in Mannheim nach 89 Tagen Halbzeitbilanz gezogen: Mit bisher einer Million Besucherinnen und Besuchern liegt man bisher voll auf Kurs. Besonders bemerkenswert: Zwei Drittel davon reisten umweltfreundlich mit dem ÖPNV oder dem Rad an.
„Das hätten wir nicht zu hoffen gewagt“, freute sich Mannheims BUGA-Geschäftsführer Michael Schnellbach mit Blick darauf, dass 49 Prozent der Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln und 18 Prozent mit dem Rad zu den Haupteingängen der beiden BUGA-Teilfächen kommen. Interessante Zahlen auch für Wuppertal, wo das Anreiseverhalten bekanntlich ein wichtiges Planungsthema ist.
Kalkuliert wurde in Mannheim mit zwei Millionen Besuchern. Dass schon kurz vor Ablauf der in der Regel etwas schwächeren ersten BUGA-Hälfte die Millionengrenze geknackt wurde, wertet man am Neckar als Erfolg, der sich auch finanziell widerspiegelt. 33 Millionen Euro des 62,1 Millionen umfassenden Durchführungsbudgets sind damit refinanziert.
94 Prozent empfehlen die BUGA weiter
Sehr zufrieden ist man in Mannheim auch damit, dass 94 Prozent der Besucher die BUGA 23 weiterempfehlen, 80 Prozent wollen innerhalb der Laufzeit bis 8. Oktober noch einmal wiederkommen. Das haben groß angelegte Umfragen ergeben. „Das ist für mich persönlich die Bestätigung für viel Engagement“, kommentierte Mannheims Bürgermeister Peter Kurz die Zahlen.
Er amtiert seit 2007. Das ähnlich wie in Wuppertal auch in Mannheim nicht unumstrittene Projekt hat seine Arbeit zehn Jahre lang geprägt. „Ich kenne viele Skeptiker, die das jetzt anders sehen“, ist sein Eindruck. Dass 37 Prozent der Besucher aus Mannheim kommen, bestätigt den Stadtchef, der dieses Jahr nach zwei Amtszeiten Schluss macht.
Seilbahn ist der Publikumsliebling
Aus Wuppertaler Perspektive ebenfalls aufschlussreich: Für die meisten Besucher ist die Fahrt mit der zwei Kilometer langen Seilbahn, die beide Teilflächen der BUGA über den Neckar hinweg verbindet, das Highlight der Schau. Zugleich wird das für eine Gartenschau neue Konzept mit zwei thematisch ganz unterschiedlichen Bereichen offensichtlich gut angenommen: Der eine Teil ist ein aufgewerteter, historisch gewachsener Park mit Tierbestand, See und Schaugewächshäusern, der andere ein ehemaliges Kasernengelände, das als Stadtquartier und Naturraum entwickelt und künftig als Frischluftschneise dienen wird. Dieses Areal steht im Zeichen von Nachhaltigkeits- und Zukunftsthemen, Veranstaltungen sowie der diversen Wettbewerbe und Präsentationen.
Für Michael Schnellbach ist damit auch im Hinblick auf Wuppertal klar: „Nachfolgende Schauen müssen sich darauf einrichten, dass neben Blumenschau und den Wettbewerben der gesellschaftliche Diskurs zum Thema Nachhaltigkeit als dritte Säule unverzichtbar ist.“ Genau den will Wuppertal bekanntlich ins Zentrum seiner „Circular BUGA“ rücken.