Unterschiedliche Erhebungen Wie grün sind wir wirklich?

Wuppertal · Ist Wuppertal jetzt Deutschlands grünste Stadt — oder nicht? Zwei Rankings der "Hörzu" und der "Berliner Morgenpost" kommen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen.

Auf diesem Plan ist alles zu sehen, was dem „Urbanen Grün“ zuzuordnen ist. Dazu gehören auch unter anderem Kleingartenanlagen, Landwirtschaft, Areale für Sport und Erholung, Kinderspielflächen, Golfplätze und Forstflächen. Die zentralen Parkanlagen sind herausgehoben dargestellt.

Foto: Stadt Wuppertal

"Es kommt auf die Perspektive und das Ziel der Datenerhebung an", sagt Annette Berendes, Leiterin des städtischen Ressorts Grünflächen und Forsten. Waren die Wuppertaler in den vergangenen Jahren nach einer 2012er-Auswertung des Statistischen Bundesamtes stolz, in Deutschlands grünster Großstadt zu leben, gab es jetzt den "Rückfall" auf Rang 25.

Annette Berendes: "Man muss sich beide Untersuchungen genau ansehen. Und entscheiden, welche Perspektive man einnehmen will." Richtig ist: Wuppertal ist die grünste Großstadt Deutschlands, denn mehr als ein Drittel der Gesamtfläche (57,35 Quadratkilometer, also 34,06 Prozent) besteht aus Parks, Gärten, Wäldern und Landwirtschaft. Verschönerungsvereine sicherten im 19. Jahrhundert große, noch heute erhaltene Waldflächen und legten Waldparks und Landschaftsgärten an.

Grundlage dieser Erhebung sind die Daten des Statistischen Bundesamtes zur Bodenfläche nach der Art der tatsächlichen Nutzung: Wald Grünanlagen, aber ohne Sportstätten und Friedhöfe.

Wie grün Deutschlands Städte von oben sind, zeigt ein Blick aus dem Weltall. Die "Berliner Morgenpost" hat in diesem Jahr auf 185 Satellitenbildern nur wirklich begrünte Flächen ausgewertet. Wenn ein Acker umgepflügt wurde, zählt er nicht, Kunstrasenplätze aber schon. Teiche, Seen oder Flüsse in Parks zählen auch nicht. Ebenso dabei: alle Dachbegrünungen und Privatgärten. So wird versucht, das öffentliche, private und städtische Grün zähl- und vergleichbar zu machen. Wuppertals Rang dabei: Platz 25 von 79.

Annette Berendes: "Beide Erhebungen sind nicht miteinander vergleichbar. Die Untersuchung aufgrund der Satellitenbilder ist, wenn auch nicht vollständig, aus ökologischer und stadtklimatischer Hinsicht hoch interessant. Für die breite Öffentlichkeit sind aber, entsprechend der Erhebung des Statistischen Bundesamtes, nur die Parks, Wälder und die landwirtschaftlichen Flächen als Erholungs- und Freizeiträume zugänglich und in dieser Hinsicht sicher genauso wichtig."