Verkehrsbericht 2019 Appell: Fußgänger statt Beifahrer sein
Wuppertal · Nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1953 gab es weniger Tote auf den Straßen in NRW als im vergangenen Jahr. 458 Menschen kamen 2019 durch Unfälle ums Leben, das waren 32 weniger als im Jahr zuvor. Dies gilt nicht für Wuppertal.
Die Zahl der Verkehrsunfälle sank zwar leicht von 25.152 (2018) auf 25.110, dafür starben 2019 acht Menschen im Straßenverkehr. 2018 waren es nur zwei. Ein weiterer Trend ist laut Polizei ebenso besorgniserregend: Immer mehr Kinder verunglücken im Straßenverkehr.
Alle 35 Minuten nahm die Polizei in Wuppertal einen Verkehrsunfall auf, alle acht Stunden wurde ein Verkehrsteilnehmer verletzt, alle zwei Stunden ereignete sich eine Unfallflucht und alle drei Tage verunglückte ein Kind – das ist die Bilanz des Verkehrsberichtes 2019. „Die Anzahl der verunglückten Kinder hat sich im Vergleich zum Jahr 2018 um 11,3 Prozent erhöht. Das ist ein besorgniserregender Trend, dem wir unbedingt entgegenwirken müssen“, sagt Tanja Veljovic, Leiterin der Direktion Verkehr. Immerhin: Im vergangenen Jahr kam auf Wuppertals Straßen kein Kind zu Tode. Warum die Zahl der verunglückten Kinder im Straßenverkehr stetig ansteigt, ist nicht eindeutig klar. Insgesamt wurden im letzten Jahr 113 Kinder verletzt. 40 (2018: 40) davon mitfahrend im Auto, 12 (2018: 14) waren auf dem Fahrrad unterwegs und 62 (2018: 53) zu Fuß unterwegs. Von den zu Fuß gehenden Kindern wurden 17 auf dem Schulweg verletzt. Laut der Statistik scheinen die meisten Unfälle, die die Jüngsten betreffen, in der Freizeit zu passieren.
Polizistin Tanja Veljovic hat eine Vermutung: „Immer weniger Kinder nehmen aktiv am Straßenverkehr teil und sind eher passiv unterwegs als Beifahrer im Auto ihrer Eltern. So lernen sie die Verkehrsregeln und das Verhalten als Fußgänger nicht.“ Bereits im Kindergartenalter kommen die Kleinsten zum ersten Mal in Berührung mit dem Thema Straßenverkehr. „Wir gehen in jeden Kindergarten der Stadt. Gemeinsam üben wir mit den Kindern vor Ort richtiges Verhalten an der Ampel und das Überqueren der Fahrbahn. Das alleine reicht aber nicht aus. Es ist wichtig, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern zu Fuß zum Kindergarten oder den zukünftigen Schulweg gehen. Denn nur so können die Kleinen Erfahrung und Selbstsicherheit im Umgang mit anderen Verkehrsteilnehmer erlangen“, erklärt die Polizistin.
Und damit die zukünftigen i-Dötzchen zur Einschulung bestens vorbereitet sind, führt die Verkehrswacht Wuppertal wieder ihre Aktion „Sicher zur Schule“ für die 3.000 Vorschulkinder in Wuppertal durch. Dafür lud der Verein symbolisch für alle Vorschulkinder der Stadt die Kinder der KiTa Gutenbergstraße in die Räume der Sparkasse am Islandufer und stellte das aktuelle Lernheft und den Elternratgeber für eine sichere Teilnahme im Straßenverkehr vor. In den nächsten zwei Wochen werden die Hefte in allen Kindergärten durch die Polizei ausgeteilt.
Klaus A. Flieger, Vorsitzender der Verkehrswacht Wuppertal: „Wir bedanken uns ausdrücklich für die Zusammenarbeit mit der Polizei und unseren Projektpartnern, der AWG und der Sparkasse. Für uns Ehrenamtliche wäre sonst solch ein Projekt nicht zu stemmen.“