Solarenergie für Mietshäuser Immerhin zehn Prozent Einsparung

Wuppertal · Wie können auch Mieterinnen und Mieter die Solarenergie nutzen? Die Bergische Bürgerenergiegenossenschaft (bbeg) hat mit einem Vermieter am Barmer Fingscheid ein Projekt umgesetzt.

Vermieter Michael Feuerstein und bbeg-Vorstandsmitglied Rita Titz-El Azzar.

Foto: Christoph Petersen

Michael Feuerstein gehört dort ein Gründerzeithaus aus dem Jahr 1904. Alle sieben Wohnungen sind nun mit so genannten Steckersolarmodulen ausgestattet, die jeweils 300 Watt leisten – insgesamt zehn Stück. Vier Wohnungen verfügen jetzt über je ein Modul, die restlichen drei über jeweils zwei.

„Wegen der besseren Einstrahlungswerte wurden diese aber nicht wie sonst üblich am Balkon, sondern im Rahmen einer Sanierung auf der Dachfläche angebracht und sind mittlerweile einige Wochen in Betrieb“, so die „bbeg“. „Diese so genannten Stecker-Solargeräte finden seit einigen Jahren auch in Deutschland zunehmend Verbreitung und können in Eigenleistung zum Beispiel am Balkon oder im Garten aufgestellt werden.“

Die zehn Module auf dem Dach des Hauses am Fingscheid.

Foto: Christoph Petersen

Im Unterschied zu größeren Photovoltaik-Anlagen mit mehreren tausend Watt Leistung werden die Stecker-Solargeräte nicht über einen separaten Zähler an den Stromkreis angeschlossen. Sie speisen den Solarstrom direkt in die interne Versorgung des Haushalts ein. Dort wird die Energie unmittelbar von den Haushaltsgeräten verbraucht.

„Für das Gebäude wäre es technisch einfacher gewesen, eine gemeinsame Photovoltaik-Anlage für alle sieben Mietwohnungen zu bauen. Leider ist dieses so genannte ,Mieterstrommodell‘ durch derart viele Auflagen belastet, dass dies organisatorisch wie auch finanziell derzeit für die meisten Vermieterinnen und Vermieter und Bürgerenergiegenossenschaften nicht darstellbar ist“, so die „bbeg“. Daher hat sie sich zusammen mit Michael Feuerstein dafür entschieden, Stecker-Solargeräte zu verwenden. Feuerstein, der etwas unter 10.000 Euro für die zehn Module investiert hat, überlässt sie im Rahmen des Mietvertrags den Bewohnerinnen und Bewohner zur Nutzung.

Mieter Andre Masek (li.) und Rainer Ifang (bbeg-Aufsichtsrat) an den jeweiligen Stromzählern, die künftig weniger Verbrauch anzeigen.

Foto: Christoph Petersen

Ein weiterer Grund, sich für dieses Konzept zu entscheiden, liegt darin, dass das „Wuppertaler Netzwerk Steckersolar“ mit der WSW Netz GmbH ein vereinfachtes Anmeldeverfahren für den Betrieb von Balkonkraftwerken (wie diese auch genannt werden) installiert hat.

Ein Steckersolarmodul mit einer Spitzenleistung von 300 Watt kann in Wuppertal circa 250 Kilowattstunden pro Jahr erzeugen, das entspricht etwa zehn Prozent des jährlichen Strombedarfs eines Zwei-Personen-Haushalts. (jak)