Antwort auf Trumps Bibel-Auftritt Präses Rekowski: „Spirale des Hasses“ nicht weiterdrehen

Wuppertal · Wie hält man die Bibel hoch? Das fragt sich Präses Manfred Rekowski, früher Superintendet in Wuppertal, angesichts des Auftritts von Präsident Donald Trump, der sich inmitten der anhaltenden Proteste gegen tödliche Polizeigewalt und Rassismus in den USA vor einer Kirche mit hochgehaltener Bibel fotografieren ließ.

Präses Manfred Rekowski arbeitete lange in Wuppertal.

Foto: evangelisch-wuppertal.de

Man hält die Bibel ganz anders hoch als der US-Präsident mit seiner demonstrativen Medien-Geste, ist die Antwort des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. „Ich wünsche mir viele Menschen in den Vereinigten Staaten und bei uns, die die Bibel hochhalten“, erklärt Rekowski angesichts des Schicksals des Afroamerikaners George Floyd, der am 25. Mai in Minneapolis durch massive Gewalt von mehreren weißen Polizisten bei seiner Festnahme zu Tode gekommen ist, in einem Videobeitrag.

„Man hält die Bibel hoch, indem man einander achtet. Man hält sie hoch, indem man aufeinander zugeht. Indem man Menschen, die anders sind, akzeptiert, indem man ihnen die gleiche Würde zubilligt, die man selber hat“, unterstreicht Präses Rekowski die biblische Botschaft Jesu Christi. Man halte die Bibel hoch, indem man die Spirale des Hasses nicht weiterdreht und zwischen „Die“ und „Wir“ nicht unterscheidet, so Manfred Rekowski: „Gottes große Menschheitsfamilie ist ein bunter Haufen: Ganz viele Unterschiede, aber alle gehören zusammen. Alle haben die gleiche Würde, unterschiedslos – alle Ebenbilder Gottes.“

Manfred Rekowski ist seit März 2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland. Der Theologe (62) wurde in Polen geboren. Als er fünf Jahre alt war, siedelten seine Familie und er in die Bundesrepublik über. Rekowski hat in Bethel, Marburg, Bochum und Wuppertal Theologie studiert. 1986 wurde er Pfarrer in Wuppertal.