"Mit kleinen Schritten etwas bewegen"
Wülfrath / Wuppertal · Bei der letzten Gemeinderatswahl errangen die Grünen drei Sitze. Damit sind sie zwar nach der CDU, SPD und Wülfrather Gruppe die viertstärkste Fraktion, aber mit wenig Einfluss. Trotzdem wollen die Grünen für Wülfrath langfristig Verbesserungen erreichen.
"Als kleine Fraktion haben wir einen besonders kritischen Blick auf die städtischen Finanzen. Der vorgelegte Haushaltsplan ist durch eine unerwartete Steuerrückzahlung in Schieflage geraten. Daran ließ sich nichts ändern, so dass der Kämmerer eine Haushaltssperre verhängte. Das war der richtige Schritt. Doch wir pochen darauf, die Verwaltung weiterhin auf Sparmöglichkeiten zu durchleuchten", sagt Thomas May, Mitglied der grünen Ratsfraktion, im Sommergespräch.
Derzeit gebe es in der Stadt nichts Grundsätzliches zu kritisieren. Das Stadtentwicklungsprogramm laufe hervorragend nach den Vorstellungen der Grünen und eine spürbare Verbesserung im Handel zeichne sich ab.
"Unsere positive Meinung über die Rats- und Verwaltungsarbeit ist gefestigt. Parteiquerelen spielen in der sachlichen Diskussionen keine Rolle. Aber wir denken auch an langfristig Veränderungen mit kleinen Schritten", erklärt May.
Beispielsweise überlegen die Grünen, im Rahmen der Renaturierung der in absehbarer Zeit stillzulegenden Steinbrüche eine Fläche für Veranstaltungen und naturnahe Projekte herzurichten. Der Aufwand dafür sei relativ gering und könnte die Attraktivität der Stadt überregional steigern. Dies seien aber Zukunftspläne. Schneller realisieren ließen sich Patenschaften zum Thema Natur und Umwelt.
"Wenn die Bürger die Pflege von Grünanlagen übernehmen, spart das Geld und fördert die Verantwortung für das Gemeinwesen. Ohne eine
professionelle Hilfe lässt sich das nicht bewerkstelligen. Wir benötigen einen Mitarbeiter, der die Bürger bewusst bei Projekten anspricht und mitnimmt", sagt der Grüne, der mit der Wirtschaftsförderung sehr zufrieden ist.
Kopfzerbrechen bereitet ihm jedoch die Flüchtlingsproblematik: "Vor kurzem besichtigten wir die Flüchtlingsheime, die dringend renoviert werden müssten. Ich frage mich, ob es machbar wäre, den Flüchtlingen anzubieten, die Heime in Eigenregie zu erneuern. Das wäre auch eine Lösung in kleinen Schritten."
Schließlich wünscht sich May, das Zeittunnelgelände und den Panorama-Radweg aufzuwerten. Eine gute Beschilderung und ein Grillplatz auf der Betonplatte am Zeittunnel seien günstig realisierbar. So ließe sich die Lebensqualität in der Stadt weiter steigern.