Rundschau-Chronik 2015 L wie Liebling
Wuppertal · Natürlich ist sie unbestritten das Goldstück der Wuppertaler. Unsere so freundlich durchs Tal schwebende Bahn — seit letztem Jahr an einem brandneuen Gerüst pendelnd, in topmodernen Bahnhöfen verschnaufend und in schicken Garagen in Oberbarmen und Vohwinkel schlafend.
Doch seit diesem Jahr geraten auch die Karossen selbst wieder ins Blickfeld.
Denn in Valencia setzt die Firma Vossloh Kiepe seit Anfang des Jahres die hellblauen neuen Waggons zusammen. Aus Teilen, die in halb Europa vorgefertigt werden. Am 14. November kamen 5.000 erwartungsvolle Wuppertaler nach Vohwinkel zur Endstation, um die Ankunft des ersten Typs der "Generation 15" mitzuerleben. "Ein Projekt, das nach fünfjähriger intensiver Vorarbeit unsere Stadt für die nächsten 40 Jahre prägen wird", wie WSW-Chef Andreas Feicht stolz formulierte.
Die neue Bahn schafft den Spagat zwischen dem alten Kaiserwagen und dem Outfit eines zeitgemäßen öffentlichen Fortbewegungsmittel. Wobei die Grunddimensionen schon wegen der äußeren Rahmenbedingungen nicht viel Raum für revolutionäre Neuerungen ließen. Aber die Wuppertaler hängen sowieso am Alten. Das zeigte sich beim Verkauf der Vorgänger-Waggons, die sich zum Preis von 5.000 Euro problemlos an den Mann bringen ließen. Und drei Nutzer durften sich sogar über ein Gratisexemplar freuen — sie wurden bei einer Online-Abstimmung für ihre originelle Verwendungsidee belohnt.