Kamioka: Ganz oder gar nicht

Es ist offiziell: Opernintendant und Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka beendet sein Engagement in Wuppertal nach der Spielzeit 2015/16. Das hat der Japaner in einer Sondersitzung des Kulturausschusses bestätigt.

Toshiyuki Kamioka dirigiert ab 2016 in Japan.

Foto: Karl-Heinz Krauskopf

Der bis 2019 laufende Vertrag wird aufgelöst.

Nur 15 Minuten dauerte der Spuk, dann war am Mittwochnachmittag (19. November 2014) die Sondersitzung des Kulturausschusses beendet. Einziger Tagesordnungspunkt war die Wuppertaler Zukunft von Kamioka. Der hatte seine Pläne am Vormittag dem Aufsichtsrat der Bühnen und des Sinfonieorchesters vorgestellt.

Kamioka, der seit Beginn der Spielzeit nicht nur Generalmusikdirektor und Chef des Sinfonieorchesters ist, sondern auch Intendant des Musiktheaters, beendet seine Tätigkeiten in gegenseitigem Einvernehmen 2015/16, um die Leitung eines bedeutenden Sinfonieorchesters in seiner Heimat zu übernehmen. Er könne und wolle sich diesem Angebot nicht länger widersetzen, so der Japaner.

Offensichtlich hatte der japanische Stardirigent zuvor hoch gepokert. Denn eigentlich hatte er nicht von Beginn an geplant, sein lukrativen Job in Wuppertal niederzulegen. Lediglich acht Wochen pro Spielzeit wollte der 54-Jährige in Japan arbeiten, darauf ließ sich die Stadt nicht ein. Oberbürgermeister Peter Jung sagte, die Stelle in Wuppertal, die eigens auf Kamioka zugeschnitten worden sei, erfordere die gesamte Aufmerksamkeit. Bis Ende des Jahres wolle man eine Lösung präsentieren. Weit von sich wies Kamoaka Gerüchte über Unstimmigkeiten mit seinem Orchestermusikern, mit denen er nach wie vor gerne zusammenarbeite.

Der Kulturaauschuss stimmte der Vertragsauflösung einstimmig zu. Fragen und Diskussionsbedarf schien es offensichtlich nicht zu geben. Im Gegenteil: Man dankte Kamioka für die bisherige geleistete Arbeit und lässt ihm in den letzten anderthalb Jahren für die künstlerische Leitung freie Hand lassen. Kamioka hatte in Wuppertal das kontrovers diskutierte "Stagione"-Modell eingeführt — ohne festes Ensemble, dafür mit Gastsängern.

Ein Kommentar von Sabina Bartholomä: hier klicken!