Diskussion um Verbindung nach Berlin Fahrgastverband: "Marketing-Gag"

Wuppertal / Berlin · Der Fahrgastverband Pro Bahn Bergisches Land kritisiert die Überlegungen der Deutschen Bahn, nur noch alle zwei Stunden einen ICE in Wuppertal auf dem Weg nach Berlin halten zu lassen. Der Wortlaut.

Foto: Wuppertaler Rundschau

"Die bisherige Fernverkehrsbedienung der Relation (Bonn-)Köln Ruhr / Wupper - Hamm — Berlin mit stündlich verkehrenden Flügelzügen der Linie ICE 10 soll ab 2021 auf einen Zwei-Stunden-Takt ausgedünnt werden. Stattdessen sollen zur Reisezeitverkürzung auf der Strecke Köln-Berlin vier so genannte ,Sprinter' eingerichtet werden, die zwar über Wuppertal verkehren, aber hier nicht mehr halten sollen.

Die damit für die Wupperstrecke vorgesehenen Verschlechterungen gehen jedoch weit über eine Angebotshalbierung hinaus. Durch die vier ICE-Sprinter wird darüber hinaus auch noch nahezu das komplette Nahverkehrsangebot (RE 4,7, RB 48) in Mitleidenschaft gezogen: Zusätzliche einzuplanende Überholungen erhöhen die Störanfälligkeit und beeinträchtigen die Stabilität des Fahrplans. Zudem reduzieren sie erheblich die Reisegeschwindigkeit der überholten Züge.

Ein solches Sprinter-Konzept, welches für einen geringfügigen Marketing-Gag (,Köln-Berlin unter 4 Stunden‘) einen derartigen Flurschaden entlang des gesamten Linienverlaufs anrichtet und eine Vielzahl von Nah- und Fernverkehrskunden in den Großräumen Hagen und Wuppertal benachteiligt, lehnen wir ab. Der derzeit in NRW gefahrene ITF 2 stellt ein sorgfältiges Fahrplankonstrukt unter Einbeziehung des Fernverkehrs dar, welches weitgehend ohne Überholungen auskommt.

Darüber hinaus sehen die Planungen der DB im Rahmen der ,Fernverkehrsoffensive‘ deutschlandweit einen 30-Minuten-Takt im Fernverkehr vor, der derzeit auf der Wupperstrecke bereits realisiert ist, nunmehr aber plötzlich ,durchlöchert‘ werden soll. Wir sind nicht grundsätzlich gegen Sprinterzüge, sie sollten jedoch nicht ein bestehendes Regelangebot ersetzen, sondern nur als zusätzliche Leistung angeboten werden, sofern konfliktfreie Fahrplantrassen zur Verfügung stehen. Beides ist bei dem vorliegenden Konzept nicht der Fall.

Wir fordern die Verantwortlichen der DB dringend auf, das bisherige Regelangebot von stündlichen ICE-Verbindungen nach Berlin mit Halten in Wuppertal und Hagen beizubehalten und gegebenenfalls zusätzliche Sprinterzüge in ihrer Trassenwahl so anzupassen, dass eine Beeinträchtigung des Fahrplans im Nahverkehr unterbleibt."