Einstieg in die Szene verhindern
In Wuppertal ist am Dienstag (7. April 2015) eine Beratungsstelle gegen gewaltbereiten Salafismus eröffnet worden. "Die vielen Nachfragen von besorgten Angehörigen, Freunden oder auch Lehrern zeigen: Das Projekt wird angenommen", so NRW-Innenminister Ralf Jäger über das NRW-Präventionsprogramm "Wegweiser".
In den bisherigen Anlaufstellen in Düsseldorf, Bochum und Bonn wenden sich pro Woche nach Angaben des Landes 40 Hilfesuchende an die Beratungsteams. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter arbeiten zurzeit mit rund 30 Jugendlichen intensiv, um ihre Radikalisierung zu stoppen. "Wir haben genau den richtigen Weg eingeschlagen und werden ihn konsequent fortsetzen", so Jäger. Weitere Anlaufstellen in Duisburg, in Dinslaken im Kreis Wesel, Köln und Dortmund kommen in diesem Jahr hinzu.
"'Wegweiser‘ ist als umfassendes Präventionsprogramm konzipiert", erläuterte der Minister. "Es setzt früher an und wirkt breiter als jedes Aussteigerprogramm. ,Wegweiser' nimmt die Ursachen in den Blick." Ziel sei es, den Einstieg junger Menschen in die gewaltbereite salafistische Szene zu verhindern. Dabei leiste das Projekt passgenaue und unmittelbare Hilfe. Persönliche Betreuung vor Ort "weisen den Weg". Hilfe bei schulischen Problemen gehört ebenso dazu wie Unterstützung bei der Arbeitsplatzsuche. "Mir ist besonders wichtig, dass das Programm vor Ort umgesetzt wird", erläuterte Jäger.
"Wegweiser" bietet Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner, die zuhören und sich verantwortlich kümmern. Wenn nötig werden weitere Fachleute einbezogen. Bei einigen gefährdeten Jugendlichen erreichte "Wegweiser" so bereits positive Entwicklungen: Sie gehen wieder zur Schule oder haben wieder einen guten Kontakt zu ihrer Familie.
Wichtig sei auch religiöse Toleranz. ",Wegweiser‘ akzeptiert religiöse Überzeugungen, aber keine Gewalt zur Durchsetzung extremistischer Ziele", betonte Jäger. Gleichzeitig stellte er klar: "Die große Mehrheit der hier lebenden muslimischen Menschen verurteilt den gewaltbereiten Salafismus."
Die aggressive Internetpropaganda von Djihadisten führe dazu, dass die gewaltbereite salafistische Szene immer mehr Zulauf von jungen Menschen erhält. Immer mehr von ihnen reisen in die Krisengebiete aus. "Wir müssen alles daran setzen, diese Entwicklungen zu stoppen und die Jugendlichen für unsere Gesellschaft zurück zu gewinnen", so der Minister.