40 Jahre Wuppertaler Rundschau Eine ganze Familie auf Tour
Wuppertal · Die Wuppertaler Rundschau austragen? Das ist bei den Söhngens eine Familiensache. Man könnte auch von einem Familienunternehmen sprechen, bei dem die dritte Generation schon in den Startlöchern steht.
Die drei Kinder, die Ehefrau und dann auch noch die Eltern und die Schwiegereltern: Plaudert man mit Martin Söhngen (35) übers Botendasein, kommt man jedenfalls aus dem Staunen nicht mehr heraus. Für ihn selbst hat alles vor mehr als 20 Jahren angefangen, der damals 13-Jährige warf in Barmen die erste Rundschau in den Briefkasten.
"Den Job hatte ich meiner Schwester abgeluchst" , erinnert sich Martin Söhngen an den Beginn seiner langen Laufbahn als Zeitungsbote. Damals genügte es, um sich das Taschengeld selbst zu verdienen. Heute arbeitet er beim Ordnungsamt und je nach Schicht schnappt er sich davor oder danach die Zeitungsstapel, um sie in die Briefkästen zu verteilen. Längst schon nicht mehr in Barmen, sondern in Ronsdorf.
Die erste Rundschau legt er den Hausnachbarn vor die Türe und wenn er mit dem ersten Bezirk durch ist, geht's mit dem zweiten in der Stadtteilmitte weiter. Oft helfen seine Frau und die drei Kinder mit. Und damit ist´s längst noch nicht genug: Seinen Barmer Bezirk haben die Eltern übernommen, die dort nun schon seit 17 Jahren die Rundschau austragen. Zwischenzeitlich waren auch die Schwiegereltern als Boten im eigenem Bezirk unterwegs.
Martin Söhngen hatte selbst ein paar Jahre ausgesetzt, um seine Ausbildung abzuschließen. Lange hat er es offenbar nicht ausgehalten ohne seinen Nebenjob, der ihn alle zwei Wochen mittwochs in aller Frühe aus dem Bett lockt. Noch vor dem Dienst beim Ordnungsamt liefert er 500 Zeitungen dort ab, wo sie dann schon zum Frühstück gelesen werden können. Nach dem Mittag macht er sich selbst auf dem Weg zum Spätdienst bei der Behörde. Hat er Frühdienst, wird nach Dienstschluss ausgetragen. Und samstags dann die gleiche Tour.
Woche für Woche, bei Wind und Wetter: Krank war Martin Söhngen jedenfalls noch nie. Zuweilen warten die Rundschau-Leser schon vor der Türe auf ihn und er nimmt sich Zeit zum Plaudern.
Für ihn sei das ein guter Ausgleich zum Job, den er ohne viel Bewegung verbringt. "Mit der Wuppertaler Rundschau habe ich schon viel erlebt", erzählt er dann noch davon, auch schon selbst auf dem Titelblatt gelandet zu sein. Vor vielen Jahren, als Kinderprinz — und beworben hat er sich dafür nur, weil er in der Rundschau die Suchanzeige gelesen hatte.