„Songs und Arien“ geht weiter Eine „Habanera“ für Carmen

Wuppertal · Ein heißer Freitag am 16. Juni – und entsprechend die Temperaturen direkt unterm Dach an der Wiesenstraße 6 auf der „Insel“. Zahlreiche Kultur-Fans ließen sich aber nicht davon abhalten, den letzten Termin des bisher fünfteiligen Formates „Songs und Arien“ vor der Sommerpause live zu erleben.

Banu Schult (links), Torsten Krug und Sophia Spies im Gespräch. Für die Musik sorgten Roberto Secilla am Klavier sowie Andrew Collberg mit Drums, Guitar und Keys.

Foto: Benedict Meckenstock

Gastgeber Torsten Krug (in nagelneuer, extra angefertigter roter Weste!), der die gemeinsame Reihe von Wuppertaler Oper und Insel-Verein moderiert, hatte einmal mehr zwei besondere Gäste eingeladen, die sich auf ungewöhnliche und überraschende Weise ergänzten.

Auf plüschigen Sesseln zwischen Krugs Sofa nahmen Platz die in Ankara geborene Mezzosopranistin Banu Schult, die vielen Wuppertalern aus dem Opernensemble noch bestens bekannt ist – sowie die junge Kölner Sängerin, Texterin und Gitarristin Sophia Spies, deren Name für das Folk-Experimental-Projekt „Faira“ steht.

Der Bogen von Musik und Gesprächen spannte sich weit – und ging tief. Von Gefühlen, Träumen, Persönlichem erzählten beide Frauen ganz Unterschiedliches und doch sehr Nahes. Sophia Spies fesselte mit fragiler Stimme, verzögerten Tempi und sehr individuellen Gitarrensounds. Banu Schult, die in sechs Sprachen singt, hatte nicht nur klassische Partien mitgebracht, sondern auch berührende Lieder aus dem vorderasiatischen Raum.

Eine tolle Überraschung – und sicher ein Höhepunkt: Als „Faira“ sehr zart und doch intensiv die „Habanera“ aus Bizets „Carmen“, einer Paraderolle von Banu Schult, präsentierte, gab’s viel Staunen – und großen Applaus.

Das Schönste kam zum Schluss: Die Reihe „Songs und Arien“, die solche sonst kaum üblichen Begegnungen zwischen Opern-Profis und Singer-Songwritern möglich macht, wird auch unter der neuen Wuppertaler Opernintendantin Rebekah Rota, die selbst im Publikum saß, weitergeführt werden.

Sprich: Die immer wieder schöne Formulierung „Die Bar ist geöffnet. Wir lauschen“, mit der Torsten Krug stets seine „Songs und Arien“-Ankündigungstexte enden ließ, wird man auch weiterhin lesen dürfen.