Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Mademoiselle Kaas chante le blues!
Wuppertal / Düsseldorf · "Mademoiselle chante le blues" in der Düsseldorfer "Mitsubishi Electric Hall": Noch nie hat Patricia Kaas den Song, der sie 1988 zum Weltstar avancierte, derart fantastisch mit ihrer fünfköpfigen Band und einem genialen Arrangement präsentiert.
Ich war wie gefangen von ihrer Energie und Leidenschaft, so dass ich mich sogar kurz nicht mehr bewegen konnte - so ergriffen war ich davon -, aber natürlich hatte ich ja meine Kamera dabei, um Euch einen kleinen Eindruck zu geben. So blieb mein Finger dann doch immer in Reichweite des Abdrückers.
Bevor ich aber zu meinen weiteren Eindrücken des Konzerts komme, möchte ich gerne auf das erste Bild des Düsseldorfer Abends aufmerksam machen, denn da bin ich mit dem Cyril Prieur, dem Manager von Patricia, in einem Gespräch vor der Halle (siehe Bilderstrecke). Cyril, der seit 1991 der ständige Begleiter von Patricia ist, hat mich persönlich zu diesem Konzert der Europatournee eingeladen.
Die Bilder:
Mit ihm bin ich seit 2009 musikalisch befreundet, erfahre alles Aktuelle über Patricia Kaas, aber genauso schreiben wir uns mal aus dem Urlaub, schicken uns ein privates Foto oder vergessen uns gegenseitig nicht zu Weihnachten oder auch an den Geburtstagen. Über diese Freundschaft bin ich sehr stolz und ein aktuelles Foto von uns deiden war mehr als überfällig!
Eigentlich kenn ich Cyril schon viel länger als 2009, aber nur auf dem Papier, denn er war ganz früher im Management der Band "I Muvrini" tätig, eine der bekanntesten Musikgruppen Korsikas, für die ich vor vielen Jahren einmal Promotion gemacht habe.
Doch kommen wir zurück zu der aktuellen Europa-Tournee von Patricia, die jetzt in Düsseldorf ihre Halbzeit hatte und nun kurz pausieren wird. Am 28. April wird die Tournee dann in Wien fortgesetzt und bis Ende Juni noch in vielen europäischen Städten zu sehen sein, sei es in Helsinki, Warschau oder Bukarest. Einen genauen Terminplan könnt Ihr auf ihrer Internetseite nachlesen. Die meisten Lieder an dem Konzertabend waren natürlich aus dem neuen Album mit dem schlichten Titel "Patricia Kaas", das nach einer künstlerischen Pause entstanden ist, einer Neufindung nach den überragenden Projekt-Alben "Kabaret" und "Kaas chante Piaf" in 2009 und 2013.
Die Sängerin aus Lothringen, die Tochter einer Deutschen und eines Franzosen, wurde im Dezember vergangenenJahres 50 Jahre jung und ist endlich wieder zurück im Rampenlicht. Nach meiner Meinung noch nie so gut wie jetzt, sei es romantisch, rockig, dramatisch und auch mit ihren traurigen Geschichten in einigen ihrer Songs - Lieder alle im Stil des Chansons, Jazz und Pop. Ihr rauchiges Timbre, die typischen expressiven Armbewegungen, die Songs voller Leidenschaft und Energie und doch mit sehr viel Melancholie, einer eher positiven Traurigkeit, machen mich jederzeit sofort glücklich und zufrieden.
Das Konzert mit einer Dauer von zwei Stunden ohne Pause verging wie im Fluge. Dazu noch zwischendurch die Ankündigungen von ihr persönlich in Deutsch mit wunderschönem leichtem französischen Akzent waren einfach fesselnd. Ihre Tanzeinlagen waren so einladend wie noch nie und man merkte, wie selbst glücklich sie ist mit ihren neuen Liedern und dem Arrangement ist.
Patricia Kaas traut sich heute auch zu, ganz andere Themen in ihren Songs aufzugreifen, so zum Beispiel bei dem Song "La maison en bord de mer", in der das Thema Inzest behandelt wird, oder im Song "Cogne", welches eine niederschmetternde Geschichte von Gewalt gegen Frauen beschreibt.
Doch vor allem der feministische Song "Adele" scheint ihr sehr wichtig zu sein. Patricia setzte sich dabei am Bühnenrand hin, und sagte uns mit ihrem sympathischen deutschen Worten: "Es ist nicht leicht, eine Frau zu sein, finden Sie nicht auch, und ich weiß, wovon ich singe, denn ich bin ja eine Frau." In dem Song nimmt eine Mutter ihre jugendliche Tochter zur Seite und erklärt ihr, dass Frauen in der Männerwelt doppel so hart arbeiten müssten, um Erfolg zu haben.
Nun, diese Worte einer Mutter oder vielleicht ihrer eigenen Mutter, hat sie sich bestimmt immer zu Herzen genommen und wie man sieht, es hat sich sehr gelohnt, denn Patricia Kaas ist nicht nur wegen ihrer unverkennbaren Stimme und ihren Songs sondern auch aufgrund ihrer disziplinierten und fleißigen Arbeitsweise zu dem geworden, was sie heute ist: die weltweit erfolgreichste französischsprachige Sängerin mit millionenfach verkauften Alben. Der Abend war einfach grandios!
Als kleines Dankeschön habe ich Patricia und Cyril ein "Merci", welches es auch in Schokoladenform gibt ,mit ein paar Souvenirs von Wuppertal und einem persönlichen Brief von mir mit vielen Osterwünschen überreicht. Ich hoffe, dass ich beide bald wiedersehe.
Liebe Leser der Wuppertaler Rundschau, falls nicht vor Ostern noch ein anderer Artikel von mir kommt, dann wünsche ich Euch allen auch frohe Ostertage und sende viele musikalische Grüße, Euer Euro-Music-Peter!