Verkehrsleitbild Rheinland 2023 IHKs: „Tempo und Ausbau bei klassischen Verkehrswegen“

Wuppertal · Die IHK-Initiative-Rheinland, der auch die Bergische Industrie- und Handelskammer angehört, fordert „Tempo und Ausbau bei klassischen Verkehrswegen“.

Die Sanierung der A46 zwischen dem Sonnborner Kreuz und Haan-Ost im April 2023.

Foto: Christoph Petersen

„Es besteht erheblicher Instandhaltungsbedarf, um die Metropolregion Rheinland als bundesweit wichtigen Wirtschaftsstandort zu stärken“, so das Fazit von Gregor Berghausen (Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf) und Michael F. Bayer (Hauptgeschäftsführer der IHK Aachen), die am Mittwoch (26. Juli 3023) stellvertretend für die IHK-Initiative Rheinland (IIR) das „Verkehrsleitbild Rheinland 2023“ online vorstellten.

1.130 Kilometer Autobahnen, 683 Kilometer Hochgeschwindigkeitsstrecke Schiene, mehr als 77 Millionen Tonnen Güterumschlag der Häfen von Wesel bis Bonn sowie fast 40 Millionen Passagiere an den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Weeze pro Jahr – diese Zahlen belegen laut IHK „die große Bedeutung der Metropolregion Rheinland, die von starken Ziel-, Quell- und Transitströmen geprägt ist“.

Als zentrale Logistikdrehscheibe benötige das Rheinland „eine für den zukünftigen Bedarf ausgebaute Verkehrsinfrastruktur“. Dafür sind ausreichende Finanzmittel und Planungskapazitäten nötig. „Unsere Verkehrswege sind seit Jahren chronisch unterfinanziert. Die Budgets müssen angesichts der maroden Infrastruktur deutlich aufgestockt und primär für deren Erhalt und Ausbau genutzt werden“, ergänzt Thomas Wängler (Geschäftsführer für Standortpolitik, Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit der Bergischen IHK).

Zusätzlich sieht das IIR-Verkehrsleitbild vor, ausreichende Planungskapazitäten aufzubauen. Eine Attraktivierung der Arbeitsplätze innerhalb der Planungsbehörden sei daher eine weitere wichtige Maßnahme. Die Straßen seien schon heute regelmäßig überlastet, das Rheinland führe „seit Jahren den traurigen Rekord der Stauregion Nr. 1 in Deutschland“ an. Die rheinländischen IHKs fordern deshalb, Planungsverfahren deutlich zu verschlanken, zu entbürokratisieren und zu beschleunigen. „Wir benötigen mindestens eine Halbierung der Planungs-, Genehmigungs- und Bauzeiten“, meint Wängler.

Handlungsbedarf sehen die IIR-Vertreter auch bei den Wasserstraßen und der Schiene. Der Verkehrsträger Schiene sowie die Binnenschifffahrt trügen wesentlich dazu bei, den Transport von Gütern auf den Straßen zu reduzieren. „Auch hier müssen die Kapazitäten gezielt erweitert werden, um Waren effizient in unserer Region transportieren zu können“, so Wängler. Das Rheinland sei zudem in besonderem Maße international verflochten und exportorientiert. Die Flughäfen – speziell Düsseldorf und Köln/Bonn – böten „exportorientierten Firmen schnelle Geschäfts- und Frachtflugverbindungen. Es gilt deshalb, die Flughäfen als wichtige Standortfaktoren zu stärken.“

Nach Ansicht der rheinländischen IHKs gilt es, auch die Erreichbarkeit der Innenstädte zu sichern, etwa durch die Förderung betrieblicher Mobilität. „Innerstädtische Mobilitätskonzepte sind und bleiben entscheidend für die Umwelt und die Aufenthaltsqualität in unseren Städten“, betont Wängler, der in diesem Zusammenhang Bezug auf das IHK-Positionspapier zur innerstädtischen Mobilität im „Bergischen Städtedreieck 2030+“ nimmt.