Oberbarmen/Wichlinghausen Signalwirkung fürs Quartier

Wuppertal · Auf dem Gelände des ehemaligen August-Bünger-Bob-Textilwerkes soll der BOB-Campus, ein innovatives Wohn-, Arbeits-, Kommunikations- und Freizeitareal mit Kindertagesstätte entstehen.

Noch blickt man von der Nordbahntrasse auf diese Industriebrache, die künftig als BOB-Campus neue Akzente an der Schnittstelle von Oberbarmen und Wichlinghausen setzen soll.

Foto: Bube

Das Ensemble mit dreistöckigem Fabrikgebäude, zwei kleineren Shed-Hallen, den gründerzeitlichen Wohnhäusern "Krühbusch-Höfe" und der an die Nordbahntrasse beziehungsweise die Max-Planck-Straße angrenzenden Freifläche umfasst etwas über 10.000 Quadratmeter. Wurden dort von 1867 bis 2012 Textilien hergestellt, hat die Eigentümerfamilie Ende 2017 mit einem Erbbaurechtsvertrag über 66 Jahre und bei Verzicht auf einen Pachtzins der von der Carl-Richard-Montag-Stiftung als Projektentwickler gegründeten "Urbanen Nachbarschaft BOB gGmbh" (kurz: Un BOB) grünes Licht gegeben für einen Umbau, der im Quartier nachhaltige Akzente setzen kann.

Unmittelbar an der Schnittstelle von Oberbarmen und Wichlinghausen gelegen soll auf der Industriebrache in der Zusammenarbeit von Stadt sowie Einrichtungen und Akteuren aus dem Quartier ein Campus verwirklicht werden, der von einem lebendigen Miteinander auf vielen Ebenen gekennzeichnet ist.

"Die Gebäude mit einer Gesamtgrundfläche von etwa 5.500 Quadratmetern bieten Platz für günstige Wohnungen und Gewerbeflächen, bieten Raum für kulturelle Veranstaltungen und nachbarschaftliche Aktivitäten. Das Außengelände eignet sich wunderbar für die Umgestaltung zu einem abwechslungsreichen Nachbarschaftspark mit Impulsen für die Trasse," so Projektleiterin Johanna Debik von der Montag-Stiftung jetzt bei der Vorstellung entsprechender Ideen in den Räumen des CVJM an der Sonntagsstraße.

Hatte im Vorfeld bereits eine Machbarkeitsstudie des Kölner Büros "raumwerk.architekten" ergeben, dass der BOB-Campus, wie er zwischenzeitlich genannt wird, mit gemeinwohlorientiertem Nutzungskonzept baulich und wirtschaftlich umsetzbar ist, präsentierten jetzt Architekten und Landschaftsplaner vom "Atelier de balto" aus Berlin den Vorschlag, das 4.500 Quadratmeter große Freigelände wegen seiner 18 Meter Höhenunterschied terrassenförmig zu stufen und die jeweiligen Plateaus so zu gestalten, dass sie zum Ausruhen ebenso wie zu Spiel und Sport einladen. Anregungen und Vorschläge der Stadtteilbewohner sind willkommen! Bisher konkret ist eine neue dreizügige Kita, die mit dem CVJM als Träger in das große Fabrikgebäude einziehen wird.

Anlaufstelle für alle Ideen ist in Kürze das Projektbüro an der Wichlinghauser Straße 31. Hier wird übrigens jemand gesucht, um das Office zu managen — in Teilzeit und zunächst auf zwei Jahre befristet.

Projektleiterin Johanna Debik: "Im Quartier leben Menschen aus 92 Nationen. Es wäre schön, wenn sich diese Vielfalt auf dem BOB-Campus widerspiegelt. Ob Mieter, Existenzgründer, Unternehmer, ob Vereine und Initiativen, hier soll eine Gemeinschaft leben, arbeiten und ihre Freizeit gestalten, von der eine Signalwirkung ausgeht."

Mehr Informationen zu dem Projekt, für das die Montag-Stiftung eine Anschubfinanzierung von einer Million Euro zur Verfügung stellt, und das sich danach selbst tragen und Gewinn abwerfen soll, steht auf www.bob-campus.de