Grundstücks-Käufe August-Jung-Weg: „Sind individuell große Tragödien“

Wuppertal · Am August-Jung-Weg soll ein kleines Wohngebiet mit Einfamilienhäusern entstehen. Die jahrelangen Auseinandersetzungen um den Bebauungsplan bringen Käufer der Grundstücke jetzt zunehmend in dramatische finanzielle Bedrängnis.

Um die auf dieser Wiese am August-Jung-Weg geplanten Wohnhäuser wird seit Jahren gestritten.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Das Oberverwaltungsgericht hatte den städtischen Bebauungsplan für das Areal in Katernberg, gegen den eine Bürgerinitiative Front macht, bekanntlich 2022 für ungültig erklärt – unter anderem wegen Bedenken im Hinblick auf die Entwässerung. Für den von der Verwaltung daraufhin nachgebesserten Bebauungsplan hat der Rat Anfang März grünes Licht gegeben.

Die Bürgerinitiative hat angekündigt, auch gegen die neue Version juristisch angehen zu wollen. Was das für die Erwerber bedeutet, die hier teils schon vor Jahren vom Entwickler des Projekts ihre Grundstücke gekauft und Geld aufgenommen haben, hat ein Betroffener jetzt der Rundschau geschildert.

„Wir sind seit 2020 dabei, die Ersten schon seit 2018. Und seit mehr als einem Jahr zahlen wir Bereitstellungszinsen, ohne bauen zu können, das tut richtig weh“, so der Mann, der nicht namentlich genannt werden möchte. „Das sind im Monat locker erhebliche vierstellige Beträge.“

Weiteres Problem für die 14 Parteien im Wartestand, die teils frei geplante Häuser und teils Fertighäuser errichten möchten, seien die Preissteigerungen im Baubereich, die ursprüngliche Kalkulationen über den Haufen werfen. „Bei uns sind das durch die Verzögerungen nach aktuellem Stand ungefähr 80.000 Euro Mehrkosten, bei anderen bis zu 200.000 Euro“, so der Betroffene.

Er selbst lebt seit drei Jahren bei den Schwiegereltern, die geplante Photovoltaik-Anlage für das neue Haus ist bereits gestrichen. „Die Käufer sind alle junge Familien“, weiß er, „viele sind jetzt finanziell an der Grenze. Das sind individuell große Tragödien.“

Ihre Hoffnung ruhe jetzt darauf, dass der neue Bebauungsplan Bestand hat. „Wir hangeln uns von Etappe zu Etappe. Die Verwaltung hat diesmal einen guten Job gemacht“, glaubt er. Und fügt hinzu: „Wenn das nicht reicht, dann baut in Deutschland keiner mehr ...“