Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium Was wird aus Brekers Athene?
Wuppertal · „Soll ein Breker vor einer Schule stehen?“ – unter diesem Motto gibt es am Mittwoch (11. Dezember 2019) eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde in der Aula des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums (WDG).
Ab 18.30 Uhr geht es auf dem Podium am Johannisberg 20 um die Statue der griechischen Göttin Pallas Athene des 1900 in Elberfeld geborenen Bildhauers Arno Breker, der eng mit dem NS-Regime verbunden war. Die Statue, die Athene als Kriegsgöttin mit Helm, Speer und Schild darstellt, steht seit 1957 am Eingang der Schule. Über das umstrittene Kunstwerk und seinen Standort diskutieren NRW-Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen, Brigitte Franzen von der Aachener Peter-und-Irene-Ludwig-Stiftung, Dr. Felix Krämer, Generaldirektor des Düsseldorfer Museums Kunstpalast, Wuppertals Kulturdezernent Mattias Nocke, WDG-Lehrer Martin Schulte sowie die Schülerinnen Emilie Berkel und Alexandra Mejeretski. Es moderiert Deutschlandfunk-Redakteur Stefan Koldehoff.
Gegen das Breker-Werk gibt es schon seit den 80er Jahren Proteste. Im März 2003, zeitgleich mit dem Beginn des Irakkriegs, wurde die Athene durch Unbekannte von ihrem Sockel gestürzt. Die dabei beschädigte Statue wurde mit Geld eines bis heute unbekannten Spenders restauriert und im April 2005 nach intensiver Auseinandersetzung im Kollegium des WDG wieder auf ihren Sockel gestellt – ergänzt um eine Schrifttafel in der sich die Schulgemeinde „von Brekers Rolle als führendem Bildhauer im NS-Staat“ distanziert. Nach der jetzt (fast) abgeschlossenen Komplettsanierung der Schule, zu der auch eine bewusst offen gestaltete Eingangssituation gehört, hat sich die aus Schülern, Lehrern und Eltern bestehende Schulkonferenz mit 19 Ja-Stimmen bei zwei Enthaltungen dafür ausgesprochen, die Breker-Statue an ihrem bisherigen Standort nicht behalten zu wollen. Die Stadt allerdings lehnt eine örtliche Verlegung – mit Hinweis auf die Denkmaleigenschaft des Werkes – ab. Es soll lediglich eine neue Hinweistafel mit neuem Text geben.
Die Debatte um die Statue war auch bereits Thema im Unterricht des WDG, das den Titel „Schule ohne Rassismus“ trägt: Emilie Berkel und Alexandra Mejeretski wurden beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit diesem Thema Landessiegerinnen. Die Schule (720 Schüler und 81 Lehrer) würde die Statue lieber auf der anderen, der Südstraße zugewandten Gebäudeseite sehen, wo ein „Geschichtslehrpfad“ entstehen könnte.
Für Geschichtslehrer Martin Schulte steht jedenfalls fest: „Die Statue, an der alle, die an unserer Schule sind, jeden Tag vorbeimüssen, ist kontaminiert.“ Und er ergänzt: „Das Thema soll am Mittwoch wirklich demokratisch diskutiert werden.“