Cronenberg Freiheit für Sandra
Wuppertal · Die Cronenbergerin Anja Thams widmet ein Buch einer Orang-Utan-Dame in Buenos Aires.
Es war ein Bericht in der "National Geographic", der über den Kampf für die Grundrechte von Menschenaffen handelte, der Anja Thams beeindruckte. "Das ist mir sehr zu Herzen gegangen", erinnert sich die Cronenberger Illustratorin.
Die Hauptfigur der tragischen Geschichte war und ist die Orang-Utan-Dame Sandra, die seit über zwei Jahrzehnten in einem argentinischen Zoo ihr Dasein fristet. Die 1986 in einem Zoo in Rostock geborene und 1994 nach Argentinien gebrachte Sandra soll, so die Anwälte von argentinischen Tierschützern, ihren Lebensabend in einem Schutzgebiet in Brasilien verbringen dürfen.
Von dieser Geschichte inspiriert, ist die Bildergeschichte "Wenn der Affe keine Haare hätte ..." entstanden. Natürlich hat Anja Thams die beiden Hauptdarsteller, den kleinen Zoodirektor Hipkendahl und seinen Affen Heini, in Wuppertal verortet. Dabei spielt der Ort des Geschehens aber nur eine nachrangige Rolle. Entscheidend war: "Es war mir ein großes Anliegen, diese Geschichte zu illustrieren und ein Anlass, die erste Geschichte selbst zu schreiben."
Zudem findet die Künstlerin, dass es handelt sich um ein großes Thema unserer Zeit handelt. "Wir dürfen nicht versäumen, diese Thema einfühlsam und sensibel für unsere Kinder zu beleuchten", sagt sie.
Dass sie dabei einen Nerv getroffen hat, scheint auch der erst kürzlich beigelegte Rechtsstreit um die Bildrechte am Foto des indonesischen Makaken "Naruto" zu belegen. Während diese juristische Auseinandersetzung noch mit einem Vergleich endete, entschied hingegen ein argentinisches Gericht eindeutig, dass es sich bei der Orang-Utan-Dame Sandra mehr um eine Person als um eine Sache handelt und sie somit auch nicht mehr in einem Zoo in Gefangenschaft gehalten werden dürfe.
"Wenn der Affe keine Haare hätte..." ist nur eines von drei Büchern, die Anja Thams kürzlich fertiggestellt hat. So hat sie für "Ein kleines Märchen aus Ghana" des Autors Kwame Ametame zahlreiche farbenprächtige Illustrationen geschaffen. "Deine Organe, dein Leben" fällt eigentlich nicht in die Kategorie Kinderbücher, auch wenn die Illustrationen recht kindgerecht wirken. Vielmehr handelt es sich um eine Auftragsarbeit für den Osteopathen Peter Levin. "Ihm ist es in diesem Buch gelungen, den Organen Leben einzuhauchen und zu teils merkwürdig-schrulligen Persönlichkeiten werden zu lassen, und ich habe die Bilder dazu erstellt", erklärt Thams. "Daher ist es auch kein medizinisches Buch, sondern ein Buch, das Lust macht, unseren eigenen Körper kennen und lieben zu lernen."
Wie vielseitig die Cronenberger Künstlerin ist, hat sie auch unlängst bei der diesjährigen WOGA gezeigt. Neben den Buchillustrationen, haben die Besucher vor allem ihre Bewegungsstudien im Bereich Tanz und Pferde beachtet. Dass die gebürtige Hamburgerin ihre Wahlheimat schätzen gelernt hat, beweist sie mit ihrer Reihe von Wuppertal-Plakaten, von denen es mittlerweile fünf Ausführungen gibt.