Wuppertaler Stadttauben Geköpfte Tauben, illegales Füttern

Wuppertal · Von Hassern geköpft, von Unbekannten möglicherweise betäubt, von Fütter-Trupps ernährt – die Tauben in der Elberfelder und Barmer Innenstadt spalten City-Besucher, Anwohner und Anlieger in zwei Lager: Während die einen mit ihnen sympathisieren, stehen die anderen mit den Vögeln, die allgemein und im Christentum ein Symbol für den Frieden sind, im Konflikt.

Auch die neuen „goldenen“ Bänke auf dem Von der Heydt-Platz haben die Stadttauben bereits für sich entdeckt.

Foto: Christoph Petersen

Er wird immer lauter – der Ruf nach einem weiteren Taubenhaus in der Elberfelder City. Nach dem Taubenhaus, dem in einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von CDU, Grünen, FDP und Linken in der Ratssitzung im Dezember 2022 bereits einstimmig zugestimmt wurde.

Ihr neues Zuhause sollen die Vögel auf dem Dach der ehemaligen Bundesbahndirektion bekommen. Die Verwaltung ist bereits auf der Suche nach einem Betreiber für das geplante Taubenhaus.

Die Errichtung eines solchen Unterschlupfs für die Tiere ist allerdings keine Lösung für das Problem der illegalen Fütterung der Vögel. In seinem Leserbrief an die Rundschau schreibt Klaus Döring: „Wenn ich auf meinem Weg in die Elberfelder Innenstadt die Straße Am Kasinogarten benutze, stelle ich immer wieder fest, dass Körnerfutter für Tauben in größeren Mengen ausgelegt wird – insbesondere vormittags. Man könnte dort schon von einer kontinuierlichen Fütterung sprechen, da ich selten gesehen habe, dass sich dort kein Taubenschwarm gütlich tut. Jedem dürfte inzwischen bekannt sein, dass es weder erlaubt, noch den Tieren förderlich ist, sie zu füttern.“

Auch Leser Otto Lehmann ist der Meinung, dass es wegen der illegalen Fütterungen mehr Kontrolle bedarf: „Ich beobachte nahezu täglich, dass die Zweier-Streifen in der Innenstadt (Ordnungsamt und Polizeibeamter) das Problem völlig ignorieren und das geltende Gesetz nicht umsetzen. Die Einrichtung eines Taubenhauses auf dem Gebäude des Bahnhofs ist ebenso ein Hohn wie das Taubenhaus auf dem Rathaus, so lange die Behörden noch nicht einmal versuchen, das Problem durch Ermahnungen beziehungsweise Bußgelder in den Griff zu bekommen.“

Leider diskutieren die erhitzten Gemüter nicht nur aufgeregt das Taubenproblem: Auf dem Rathausvorplatz in Barmen und dem Karlsplatz in Elberfeld sollen Tauben-Hasser tätlich vorgegangen sein. Der Verein „Fliegende Schönheiten – Stadttauben Wuppertal“ meldet, dass er bereits im März Anzeige gegen Unbekannte erstattet habe, die auf dem Johannes-Rau-Platz Tauben vergiftet beziehungsweise betäubt haben sollen. Laut Verein wurden von „besorgten Bürgern, Ordnungsamt und Polizei auffällig apathische Tauben gemeldet“. Die Vögel „seien sehr schläfrig gewesen, konnten weder auffliegen oder stehen“. Eine nass geregnete und unterkühlte Taube sei durch die Auswirkungen der vermeintlichen Giftattacke verendet. Die anderen Tauben, die man gesichert habe, hätten sich „überraschend schnell erholt“, teilt der Verein mit und schließt daher „eine Erkrankung aus“.

Doch das war nicht der Höhepunkt des Hasses gegen die Tauben auf den Stadtplätzen. Auf seiner Facebook-Seite teilte „Fliegende Schönheiten“ am Mittwoch mit, dass auf dem Karlsplatz eine geköpfte Taube gefunden worden sei. Dazu wird ein Bild des toten Tieres gezeigt, das scheinbar in Form eines makabren Arrangements neben einer Bierflasche mit abgeschlagenem Hals drapiert wurde. Der Verein dazu: „Gestern bekamen wir die beiden Bilder von einem Bekannten zugeschickt, der dieses grauenvolle und geschmacklose Szenario auf dem Karlsplatz entdeckt hatte und selbst fassungslos war. Dem Tier wurde der Kopf abgerissen und dann, der Bierflasche gleich, kopfüber versenkt. Was geht in einem Menschen vor, der so etwas macht? Wie innerlich kaputt muss man sein, so etwas witzig zu finden oder stolz auf seine Tat zu sein? Wir werden heute noch Anzeige erstatten.“

Fest steht: Weder das Vergiften und Töten der Tiere, noch die (gut gemeinte, aber illegale) Fütterung sind Lösungen für das Taubenproblem in den Wuppertaler Innenstädten.