Modell-Sammler Wo die Schwebebahn zum schiefen Turm von Pisa fährt
Wuppertal · Der 80-jährige Hans-Werner Noll pflegt in Esens eine besondere Sammelleidenschaft. Höhepunkt seiner Ausstellung ist ein Modell des Wuppertaler Wahrzeichens. Kein Wunder - der Mann hat eine 50-jährige berufliche Vergangenheit im Tal ...
Im Hobbyraum der Wohnung von Hans-Werner Noll im ostfriesischen Esens stehen über 1.000 Modellbauten. Was in der Realität oft hunderte oder sogar tausende von Kilometern entfernt ist, hat Noll auf engstem Raum zusammengestellt. Sein Lieblingsmodell ist die Wuppertaler Schwebebahn.
Das hat Gründe, denn der gebürtige Hamburger war über 50 Jahre lang in Wuppertal beruflich im Verwaltungsbereich (unter anderem bei einer Berufsgenossenschaft) tätig. An Wuppertal erinnert ihn nicht nur das Schwebebahn-Modell, sondern auch ein historisches Foto des derzeit ruhenden, wichtigsten Wuppertaler Verkehrsmittels. Familiäre und hobbymäßige Kontakte ins Tal gibt es unverändert- auch mit den Händlern Matschke an der Schützenstraße und Schilg am Ostersbaum.
Nach Ostfriesland zog es den mittlerweile 80-Jährigen beim Erreichen des Rentenalters. In der 7.269 Einwohner kleinen Stadt Esens im Landkreis Wittmund (kennt jeder Langeoog-Urlauber von der Durchfahrt zur Fähre nach Bensersiel) hat sich Hans-Werner Noll seine ganz persönliche Welt im Modellbauformat "N" und "H0" geschaffen. Selbst gebaut, weltweit auf Flohmärkten gekauft oder auch auf Börsen getauscht. Die historischen Bahnhöfe Bonn und Baden-Baden, viele Kathedralen und populäre Einkaufsstraßen, der schiefe Turm von Pisa: alles in einem Raum. Noll würde seine ungewöhnliche Sammlung gern ausweiten — "Aber das kann ich meiner Frau nicht zumuten", sieht er ein.
Seine geliebte Wuppertaler Schwebebahn brachte ihn übrigens auch in Kontakt mit den Gebrüdern Braun vom Miniatur-Wunderland in der Hamburger Speicherstadt, bekanntlich ein echter Publikumsmagnet in der Hansestadt. Während sich aber am Eingang des Miniatur-Wunderlandes oft lange Schlangen bilden, ist die Sammlung von Hans-Werner Noll öffentlich nicht zugänglich. Deshalb gibt es auch kein Foto von ihm. Trotzdem gibt es gelegentlich Besucher und andere Sammler und Bauherren, die Noll dann durch seine ganz besondere Welt führt.
Bei einem 80-jährigen stellt sich zwangsläufig die Frage, was eines Tages mit seinem Hobby-Lebenswerk geschehen wird. "Einer meiner fünf Enkel wird alles erben," klärt er. Die vier anderen Enkel stehen seiner Freizeitbeschäftigung dagegen eher skeptisch gegenüber ...