Sorge um Wuppertaler Kraftwerke

Rund 300 Beschäftigte der Wuppertaler Stadtwerke haben am Mittwochvormittag (8. Oktober 2014) vor dem WSW-Heizkraftwerk in Barmen demonstriert.

An allen Demo-Standorten flogen Luftballons in die Höhe.

Foto: WSW

Unter dem Motto "Gut wenn man Reserven hat" hatten die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) zu einem bundesweiten Aktionstag für den Erhalt der Stromerzeugung aus konventionellen Kraftwerken aufgerufen.

Rund 300 Beschäftigte waren dem Aufruf zur Demo gefolgt.

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"In der Energiewende ist einiges schief gelaufen", so WSW-Arbeitsdirektor Markus Schlomski. Es gebe für den Betrieb konventioneller Kraftwerke, die Strom aus fossilen Brennstoffen erzeugen, keine angemessenen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen mehr. Solche Kraftwerke ließen sich allein durch den Verkauf des erzeugten Stroms nicht mehr Gewinn bringend betreiben. Zugleich seien sie aber unverzichtbar, um die Versorgungssicherheit in Deutschland zu gewährleisten.

WSW-Arbeitsdirektor Markus Schlomski (am Mikro) und Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig vor dem Barmer Heizkraftwerk.

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Deshalb fordern die WSW mit dem VKU und ver.di, dass der Betrieb solcher Anlagen über die bereitgestellte Leistung und nicht wie bisher über die erzeugte Strommenge vergütet wird. Andernfalls drohe die Stilllegung von Kraftwerken und damit eine Gefährdung der Versorgungssicherheit. Änderten sich die Rahmenbedingungen für den Kraftwerksbetrieb nicht bald, sei der Bestand beider Kraftwerksstandorte in Wuppertal "sehr stark gefährdet", warnte Schlomski.

In Barmen war 2004 eine hocheffiziente Gas-und-Dampfturbinen-Anlage in Betrieb gegangen, die allerdings seit fast zwei Jahren meistens still steht. 2014 war sie nur wenige Tage in Betrieb. Grund dafür sind laut WSW neben dem Vorrang der Erneuerbaren Energien bei der Netzeinspeisung die hohen Brennstoffkosten für Gas. Diese sind höher als der Preis, der sich für den produzierten Strom derzeit am Markt erzielen lässt.

"Wir machen uns Sorgen um unser größtes Tochterunternehmen", sagte Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig. Daseinsvorsorge dürfe kein Verlustgeschäft sein, denn das würde am Ende alle Bürger treffen. Bisher konnten die WSW im steuerlichen Querverbund das strukturelle Defizit im ÖPNV durch Gewinne aus der Versorgung ausgleichen, ohne dass der städtische Haushalt damit belastet wurde. Ob das in Zukunft auch gelinge, sei völlig offen.

Suna Sahin, Gewerkschaftssekretärin von ver.di Wuppertal-Niederberg, erinnerte daran, dass der Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen in der deutschen Energiewirtschaft zu befürchten sei, wenn Kraftwerke wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit stillgelegt würden. Vom Bestand der beiden WSW-Heizkraftwerke Barmen und Elberfeld hängen laut Sahin 110 Arbeitsplätze ab.