4.340 Leiharbeiter in Wuppertal
Wuppertal / Düsseldorf · Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Düsseldorf-Wuppertal fordert, Leiharbeiter und Beschäftigte mit einem Werkvertrag besser zu stellen. Der Gesetzentwurf von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles sei zwar ein "Schritt in die richtige Richtung", so Geschäftsführer Torsten Gebehart.
Er gehe aber nicht weit genug.
"Die Politik muss endlich dafür sorgen, dass heimische Stammbelegschaften nicht dauerhaft durch Beschäftigte zweiter Klasse ersetzt werden", so Gebehart. Dabei sollten insbesondere die Betriebsräte "ein Wörtchen mitreden" können.
In Wuppertal gab es nach Angaben der Gewerkschaft 2015 rund 4.340 Leiharbeiter. 2005 zuvor waren es noch etwa 2.550. "Leiharbeiter machen dabei oft genau den gleichen Job wie die Stammbelegschaft — nur für weniger Geld. Außerdem haben sie meist weniger Urlaub, häufig keine Extra- Alterssicherung und müssen manchmal in der Werkskantine auch noch höhere Preise bezahlen", kritisiert Gebehart. Besonders in der Fleischindustrie und in der Ernährungswirtschaft sei Leiharbeit weit verbreitet. Auch in Wuppertal setzten viele Chefs mit "Billig-Jobs" darauf, Tarif- und Sozialstandards zu umgehen.
Dieses Kalkül stecke ebenfalls hinter den Werkverträgen. Hier wird der Mitarbeiter für eine bestimmte Tätigkeit, ein Gewerk, bezahlt. Torsten Gebehart: "Auch hier gehört Missbrauch zum Alltag. Es ist eine schlechte Ausrede, wenn Firmen immer wieder mit flexiblen Arbeitskräften für wechselnde Auftragslagen argumentieren und diese in Wahrheit wie Stammpersonal einsetzen."
Nach dem Vorschlag des Bundesarbeitsministeriums soll die Leiharbeit künftig auf maximal 18 Monate begrenzt werden. Bei Werkverträgen soll stärker überprüft werden, ob dahinter nicht tatsächlich ein normales Arbeitsverhältnis steckt.