Leserbrief „Herr Zöllmer irrt“
Betr.: Schneidewind-Mobilitäts-Initiative „25 für 25“, Leserbrief des ehemaligen SPD-Bundestagsabgeordneten Manfred Zöllmer
Herr Zöllmer irrt. Ich lebe ebenfalls in der Wuppertaler Nordstadt, im Mirker Quartier, mein Sohn geht dort zur Schule. Exemplarisch für Tausende Kinder macht er sich jeden Tag auf und geht zu Fuß zur Grundschule Marienstraße auf den Ölberg. Was er auf diesem Weg erlebt, ist unsozial, nein es ist asozial. Er wird jeden Morgen auf seinem Weg behindert und gefährdet. Er muss auf die Straße ausweichen. Mit ihm die Alten, Menschen mit Behinderung, Menschen ohne Behinderung, Menschen mit Kinderwagen. Die Müllabfuhr kommt nicht durch, über die Feuerwehr wurde ja hier schon sattsam berichtet.
Politik soll gestalten. Gerade neulich haben die Politik und die Stadt darauf verzichtet, ihr Vorkaufsrecht an einer Brache an der Nordbahntrasse geltend zu machen. Dort hätte man eine aktive Stadtentwicklung betreiben können. Ein sowohl an den Durchgangsverkehr als auch an das Quartier angebundenes Parkhaus wäre doch toll gewesen. Modulbauweise, vielleicht mit Stromversorgung für die Antriebswende.
Und damit auch die von Herrn Zöllmer bemühte „Krankenschwester" dort einen trockenen, sicheren und immer gleichen Stellplatz bekommt, macht man die Miete abhängig vom Einkommen. Menschen wie ich oder Herr Zöllmer zahlen 80 oder 100 Euro und einkommensschwache Haushalte eben nur fünf oder zehn Euro.
Gleichzeitig reduziert man die Zahl der Parkplätze im Mirker Quartier – kein zweiseitiges Parken mehr in den engen Gassen. Dann wären auch unsere Bürgersteige wieder frei für zu Fuß Gehende...
Aber solche Ideen entwickelt man anscheinend in der sozialdemokratischen Partei nicht mehr. Sondern da will man einfach nur „nichts ändern" und glaubt dann, das sei sozial und schützt die Schwachen. Falsch gedacht, Herr Zöllmer.
Dipl.-Ök. Christian Nölle
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