Unverständnis für die Wuppertaler Verkehrspolitik Als Pendler im Stich gelassen
Betr.: 40 km/h-Zonen und Parksituation, offener Brief an Oberbürgermeister Andreas Mucke
Sehr geehrter Herr Mucke,
seit ich vor annähernd sieben Jahren aus dem Kreis Mettmann nach Wuppertal zog, zähle ich mich zu den Bürgern, Steuerzahlern und Leistungsträgern unserer Stadt. Kurzum habe ich immer genau das getan, was man von mir verlangte.
Ich pendle jeden Tag von Wuppertal-Barmen nach Dortmund, um dort meiner Arbeit als Sortimentsmanager einer Baumarktkette nachzugehen. Pro Strecke handelt es sich dabei um 40 Kilometer. Wie Sie erkennen, nehme ich einiges an Zeit und Geld in Kauf, um in dieser Stadt und damit in der Nähe meiner Freunde und meiner Familie bleiben zu können.
Das Geld, welches nach Abzug meiner Kosten übrig bleibt, habe ich bislang nicht in Online-Shops ausgegeben, sondern versucht in unserer Stadt zu lassen, um den Einzelhandel zu stützen. Ob dann ein Handy mal 100 Euro mehr, oder eine Armbanduhr 50 Euro mehr kostet, habe ich stets gekonnt ignoriert, da es mir wichtig war, Wuppertal am Leben zu halten.
Seit einiger Zeit fühle ich mich aber durch die in Wuppertal entstehende Verkehrspolitik fast schon verraten und bin kurz davor, die Stadt zu verlassen.
Ich möchte hier auch gerne anführen, weshalb.
Parksituation und Ignoranz durch die Abteilung Verkehrslenkung: In meiner Wohngegend am Wuppertaler Rott gibt es nahezu keine Parkplätze, wenn ich nach einem langen Arbeitstag um 19 Uhr nach Hause komme. Viele Parkverbote haben aus meiner Sicht nicht die nötige Notwendigkeit, daher habe ich bereits im Januar diesen Jahres Kontakt zur Verkehrslenkung Wuppertal-Barmen gesucht. Nachdem man meine Anrufe und E-Mails über 133 Tage lang ignoriert hat, habe ich endlich jemanden erreicht. Treffen wollte man sich mit mir trotzdem nicht vor Ort. Stattdessen wurde ich einfach abgewiesen mit der Bitte, mich eines Tages nochmal zu melden, wenn Corona vorbei ist, da man derzeit nur dringende Fälle bearbeiten könnte. Diese Ausrede hat man auch schon im Januar benutzt, damals noch, weil angeblich viele Mitarbeiter krank waren.
Indes bezahle ich fleißig weiter Knöllchen, welche ja jetzt von 15 auf 25 Euro verteuert worden sind – manchmal bis zu drei pro Woche. Nicht, weil ich falsch parken will, sondern weil es hier schlichtweg nicht anders geht.
Einrichtung der 40 km/h-Zonen: Herr Mucke, ich bitte Sie! Sie möchten doch sicher von den anderen Bürgern und mir weiter ernst genommen werden. Feinstaub hin oder her, ich bin auch ein Mensch, der Jutebeutel verwendet und seinen Müll anständig sortiert – aber 40 km/h-Zonen? Ich muss gestehen, ich habe ein paar Tage gebraucht, bis ich verstanden habe, dass Sie sich wirklich von der Umwelthilfe haben derart erpressen lassen.
Sicher, ich weiß nicht, unter welchen konkreten Bedingungen dies geschehen ist, aber schon mein logischer Verstand sagt mir, dass a) Autos nun viel öfter abbremsen und beschleunigen müssen (Feinstaub durch Bremsen und unnötige Beschleunigungen von 40 auf 50 km/h) und b), dass die Autos nun länger unterwegs sind (Motoren laufen länger, eventuell zusätzliches Stau-Potenzial). Wenn ich mir die Folgen ausmale, kann dies also nur einen sehr geringen positiven, wenn nicht sogar negativen Effekt auf die Feinstaubbelastung mit sich bringen.
Fazit: Ich fühle mich als Pendler von der Stadt Wuppertal im Stich gelassen. Wenn sich an dieser Tatsache nichts ändert, werde ich die Stadt verlassen und umziehen. Das Geld, welches ich mit meinem Gehalt und mit meinen Steuern in diese Stadt einbringe, werde ich mitnehmen. Das Unterstützen der Geschäfte werde ich verlagern.
Constantin Kuklick