ANZEIGE Wuppertaler Herzwochen Prof. Sanner: „So messen Sie den Blutdruck richtig!“

Wuppertal · Etwa 20 bis 30 Millionen Erwachsene in Deutschland leiden an einem zu hohen Blutdruck, oft ohne etwas davon zu wissen. Fatal, denn der Bluthochdruck ist immer noch Risikofaktor Nummer eins für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deshalb sind eine frühzeitige Diagnose und Ursachenforschung essenziell, um exakte Therapien für Betroffene zu entwickeln.

Prof. Dr. med. Bernd Sanner.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

„Das ist ein Themenfeld, dem wir uns wissenschaftlich und klinisch mit besonderem Interesse widmen“, so Chefarzt der Medizinischen Klinik und Ärztlicher Direktor am AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL, Prof. Dr. med. Bernd Sanner. „In den letzten 15 Jahren wurde viel Aufklärung geleistet. Viele Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen Formen des Bluthochdrucks werden von unserem Team im AGAPLESION BETHESDA KRANKENHAUS WUPPERTAL umfassend und individuell behandelt.“

Prof. Dr. med. Bernd Sanner ist als Hypertensiologe Experte auf dem Gebiet des Bluthochdrucks und hat die Richtlinien zur heimischen Bluthochdruckmessung der Deutschen Hochdruckliga mitentwickelt. Hier informiert er umfassend.

So messen Sie den Blutdruck richtig!

Üblicherweise wird der Blutdruck in Arztpraxen oder Apotheken gemessen. Der hierbei erhaltene Wert hat jedoch eine sehr viel schlechtere Vorhersage-Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von Komplikationen als andere Messverfahren. Deutlich besser ist die Blutdruck-Selbstmessung oder aber auch die 24-Stunden Langzeitblutdruck-Messung.

Doch wie misst man den Blutdruck richtig?

● Gemessen werden sollte der Blutdruck im Sitzen nach 5 Minuten Ruhepause.
● Idealerweise sind 3 Messwerte hintereinander mit 1 Minute Abstand zu nehmen, wobei der erste Wert zu verwerfen und bei den letzten beiden der Mittelwert heranzuziehen ist.
● Die Armmanschette muss passend zum Oberarmumfang sein. Misst man zum Beispiel mit einer normalen Blutdruckmanschette bei einem sehr muskulösen Oberarm, so werden fälschlicherweise zu hohe Blutdruckwerte ermittelt.
● Während des Messvorgangs darf nicht gesprochen werden, man sollte sich anlehnen und die Beine nicht überkreuzen.

Von Bedeutung ist auch, dass das Blutdruckmessgerät nicht nur als Medizinprodukt zugelassen ist, was am „CE-Kennzeihen“ zur erkennen ist, sondern dass es auch eine hohe Messgenauigkeit hat. Dies wird nachgewiesen durch das Vorhandensein eines Prüfsiegels, zum Beispiel durch das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga oder der Europäischen Fachgesellschaft (European Society of Hypertension).

Eine Vielzahl von Faktoren kann am Blutdruckmessgerät dazu führen, dass unzuverlässige Messwerte produziert werden: Verantwortlich sind die Genauigkeit der Pumpe im Gerät, die Art der verwendeten Manschette, die eingebaute Druckblase, aber auch Fehlererkennungsmechanismen in den Geräten und einprogrammierte Berechnungsformeln.

Zusätzlich ist nicht zu vergessen, dass auch auf Seiten der Anwender Fehler bei der Blutdruckmessung gemacht werden können. Die Fehlerquote ist bei den Handgelenksmessgeräten höher als bei den Oberarmmessgeräten.

Das Nichtbeachten einfacher Regeln der Blutdruckmessung führt zu einer deutlichen Fehleinschätzung der Behandler und damit zu einer Über- oder Unterbehandlung der arteriellen Hypertonie. Dies ist eine der Hauptursachen für eine schlechte Blutdruckkontrolle und Fehldiagnosen.

Schlafstörungen und Bluthochdruck

Der Blutdruck unterliegt einer so genannten zirkadianen Variabilität, das bedeutet, dass die Blutdruckwerte nachts im Mittel 10 bis 15 Prozent im Vergleich zu den Tageswerten absinken. Dies ist ein normaler Mechanismus, der an den Funktionszustand des Schlafes gekoppelt ist. Mittlerweile ist bekannt, dass gerade die nächtlichen Blutdruckwerte die beste Vorhersagewahrscheinlichkeit für Herz-Kreis-Komplikationen oder Todesfälle in der Zukunft haben. Auch ist das Ausmaß des nächtlichen Absinkens, das so genannte Dipping, entscheidend.

Eine Vielzahl von Störungen im Schlaf oder des Schlafes können zu erhöhten nächtlichen Blutdruckwerten führen. Hierzu zählen:
● Eine zu kurze Schlafdauer, die in der Folge auch zu erhöhten Blutdruckwerten tags führen kann
● So genannte Insomnien, also Ein- und Durchschlafstörungen
● Schlafbezogene Bewegungsstörungen
● Schlafbezogene Atmungsstörungen.

Foto: Bethesda Agaplesion

Die mittlere Schlafdauer in Deutschland liegt bei etwas über 7 Stunden pro Nacht. Insbesondere Personen mit regelmäßig sehr kurzen Schlafdauern unter 6 Stunden pro Nacht haben eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von hohem Blutdruck, aber auch von Diabetes oder von Schlaganfällen. Ursächlich ist hier eine Aktivierung des Sympathikus-Systems.

Bereits eine Nacht mit verkürzter Schlafdauer führt zu einem Anstieg der Blutdruckwerte in dieser Nacht und auch am folgenden Tag, dies kann sich bei chronischen Kurzschläfern verfestigen. Insbesondere wenn Kurzschläfer eine schlechte Schlafqualität haben, entwickeln diese in einem sehr hohen Prozentsatz eine Bluthochdruckerkrankung.

Eine arterielle Hypertonie Tag entwickelt sich auch bei schlafbezogenen Bewegungsstörungen, also den so genannten Restless Legs oder dem Syndrom der periodischen Beinbewegung. Bei Restless Legs handelt sich um eine Erkrankungsgruppe als Folge einer Vielzahl von Störungen, die charakterisiert ist durch einen imperativen Bewegungsdrang in ruhigen Situationen, vor allem abends, mit einer Besserung unter körperlicher Aktivität.

Auch Störungen der Atmung (zum Beispiel bei obstruktiver Schlafapnoe) können als Folge der nächtlichen Atempausen zu Blutdrucksteigerungen und vor allem nächtlich erhöhten Blutdruckwerten führen. Hier wird häufig ein sogenanntes Non-Dipping, also ein fehlendes Abfallen der Blutdruckwerte nachts, gelegentlich sogar ein rising, also ein Anstieg der nächtlichen Blutdruckwerte, beobachtet. Letzteres ist ein besonderer Risikomarker.

Als Konsequenz aus diesen Daten ist zu folgern, dass bei Schlafstörungen gezielt das Herzkreislaufsystem und die Blutdrucksituation untersucht werden sollten, anderseits bei Nachweis einer Bluthochdruckerkrankung, insbesondere wenn dies nachts auftritt, gezielt nach zugrunde liegenden Schlafstörungen gefahndet werden sollte.

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