Mittwoch: Helios informiert über Krebserkrankungen "Angelina Jolie hat konsequent entschieden!"

Wuppertal · Was sagt mir heute eine Analyse meines Erbgutes? Kann ich sinnvolle Rückschlüsse ziehen und durch Gegenmaßnahmen oder Änderung meines Lebensstils mein Risiko für Diabetes oder Herzinfarkt verringern?

Prof. Dr. med. Gabriela Möslein.

Foto: Helios

Wie lässt sich das eigene Krebsrisiko ermitteln? Und welche Möglichkeiten der Prävention gibt es, wenn ein hohes Risiko ermittelt wird?

Diese und weitere Fragen bilden den roten Faden für die Einführungsveranstaltung des neu gegründeten Zentrums für Hereditäre Tumorerkrankungen (ZHT) am HELIOS Klinikum Wuppertal. Im Barmer Bahnhof werden am Mittwoch (18. November 2015) von 15 bis 18:30 Uhr die Optionen vorgestellt, die die Medizin heute bietet. Eingeladen sind neben Ärzten und Selbsthilfegruppen auch interessierte Laien. Der Eintritt ist frei.

"Angelina Jolie hat es wohl richtig gemacht als sie sich für eine präventive Entfernung des Brustdrüsengewebes entschieden hat", sagt Prof. Dr. med. Gabriela Möslein, Chefärztin des ZHT. "Nach dem zu urteilen, was zu diesem Fall öffentlich geworden ist, lag hier eine fast 90-prozentige Wahrscheinlichkeit vor, an Brustkrebs zu erkranken." Erkannt wurde dieses enorm hohe Risiko mithilfe einer Sequenzanalyse des Erbcodes. Anlass hierfür war die Häufung von Brust- und Eierstockkrebs in der Familie. Ein ähnlich hohes und tatsächlich bei manchen Veranlagungen 100-prozentiges Risiko für Krebserkrankungen gibt es ebenso für den Dickdarm oder die Gebärmutter, aber auch für Magen, 12-Fingerdarm und Schilddrüse.

"Die Kosten für die Genuntersuchung sind in letzter Zeit deutlich gesunken, so dass immer mehr Menschen die Chance haben werden, über ihren Erbcode und die damit verbundenen Krankheitsrisiken informiert zu sein", erläutert Prof. Möslein. In der Frage der richtigen Reaktion auf ein hohes Krebsrisiko ist eine vorbeugende Operation die letzte Wahl. Es gibt eine vielversprechende Studie, die sich damit beschäftigt hat, inwieweit die aus Kopfschmerzmitteln bekannte Acetylsalicylsäure (ASS) einen positiven Einfluss auf das Erkrankungsrisiko bei Hochrisikopersonen hat.

Prof. Sir John Burn, Professor of Clinical Genetics am International Centre for Life in Newcastle, hat diese Studie geleitet und ist am Mittwoch zu Gast, um über die Ergebnisse zu referieren — allerdings in englischer Sprache. Die Einleitung der Veranstaltung übernimmt am Mittwoch Prof. Theodor Dingermann aus dem Institut für Pharmazeutische Biologie an der Universität Frankfurt. Er beschäftigt sich mit dem Thema "Was sagen mir meine Gene? — Von der Faszination des Wissens um die eigene Erbinformation".

Es folgen Vorträge zum erblichen Bauchspeicheldrüsenkrebs (Prof. Dr. med. Hubert Zirngibl, Chefarzt der Chirurgie, HELIOS Klinikum Wuppertal), zu erblichen Darmkrebserkrankungen (Prof. Möslein) sowie zu gynäkologischen Krebserkrankungen und Möglichkeiten der prophylaktischen Chirurgie (Dr. Andreas Leven, Chefarzt der Gynäkologie HELIOS Klinikum Schwelm). Zudem stellt der Chefarzt der Onkologie aus dem HELIOS Klinikum Wuppertal, Dr. Oliver Schmalz, die Frage nach der Angleichung onkologischer Konzepte für Patienten mit erblichen Krebserkrankungen. Zum Abschluss der Veranstaltung hat der Gast aus England, Prof. Burn, das Wort.