1.000 Besucher im Hospiz

Berührungsängste? Ja, aber die lassen sich überwinden. Das bewies das Sommerfest der Einrichtung am Dönberg.

Ein Porträt fast so schnell wie ein Foto: Sich von Schnellzeichner Regis Noel „verewigen“ zu lassen, gehörte zu den unterhaltsamen Angeboten des Sommerfestes im Hospiz an der Höhenstraße.

Foto: Bube

Musikerinnen der Wuppertaler Musikhochschule spielten schwedische Sommerklänge, der Roncalli Chor begeisterte mit beschwingten wie einfühlsamen Liedern. Dr. Mojo aus Remscheid und der argentinische Gittarist Charlos Diaz würzten den Klang-Cocktail mit Blues-Melodien, der Schnellzeichner Regis Noel aus Solingen verblüffte mit seinem Können, während die Wortspiele von Studierenden des Berusfskollegs Bleibergquelle vor allem bei Kindern gut ankamen. Dazu noch ein kulinarisches Angebot, das von heiß bis süß keine Wünsche offen ließ: Auch wenn das Programm zum Sommerfest vom Christlichen Hospiz abwechslungsreiche Unterhaltung bot, hatte der rege Besucherandrang oft einen tiefergehenden Hintergrund.

"Schätzungsweise weit über 1.000 große und kleine Gäste, diese tolle Resonanz haben wir nicht erwartet" sagt Leiterin Karin Kliche und berichtet davon, wie groß insgesamt das Interesse an der Einrichtung war, aber auch von Berührungsängsten. "In so manchem Dialog wurde deutlich, dass die unmittelbare Nähe zum Sterben im Vorfeld unangenehm berührt, ein Besuch, ob zum Sommerfest oder sonst, Überwindung verlangt."

Dann allerdings sind viele angenehm überrascht. Von den hellen und lichtdurchfluteten Räumen, von der freundlichen Atmosphäre, die den Alltag begleitet. In der Regel dauert es nicht lange, bis der Tod hier seinen Schrecken verliert und zu dem wird, was zur Normalität des Daseins eines jeden gehört und doch gern verdrängt wird: Dass irgendwann das Ende kommt.

Wie die letzte Phase vor Ort verlaufen kann, darüber informierte eine Präsentation und wurde, wenn gewünscht, in Einzelgesprächen erörtert. "Zu wissen, dass man selbst oder ein Angehöriger in einem Hospiz die letzten Tage fürsorglich begleitet wird und, soweit möglich, individuelle Wünsche noch erfüllt werden können, das versöhnt oft mit dem Gedanken an das Unweigerliche" so Karin Kliche. Und kann auch den Wunsch wecken, den Mitarbeiterinnen aktiv zur Seite zu stehen. "Ja, das kommt gar nicht so selten vor, dass Menschen nach einem Besuch hier so angetan sind, dass sie anbieten, ehrenamtlich unsere Arbeit zu unterstützen", berichtet die Hospiz-Leiterin.

Karin Kliche und ihr Team möchten sich auf diesem Wege herzlich bei allen Unterstützern bedanken, die im Vorfeld reichlich für die Tombola gespendet und zum Gelingen des Sommerfestes beigetragen haben.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)