„Gottes großer Schuhkarton“
Blumen konnten auf dem Weg zur Trauung von Agnes und Fritz Brüninghold nicht gestreut werden. Der Weg in die Rotter Kirche führte über Bau-Bohlen. Das war am 14. Mai 1964.
Die Außenarbeiten rund um die neue Rotter Kirche waren vor 50 Jahren erheblich im Rückstand. Der Rotter Dachdeckermeister Fritz Brüninghold wusste aber, wie man sich auf Baustellen bewegt und führte seine Frau Agnes über die Bohlen. Zum 50-jährigen Kirchenjubiläum nahm Pfarrer Dieter Albat diese Erinnerung zum Anlass und bedankte sich bei dem Ehepaar mit einem Strauß Blumen.
Die Kirche wurde am 15. November 1964 eingeweiht. Gottesdienste feierten die Protestanten auf dem Rott schon seit 1898 in einem Gebäude, das dem Rotter Stadtmissionsverein gehörte, der das Gebäude 1920 an die Gemeinde übergab. Der Umbau zur Kirche dauerte fast zwei Jahre.
Heute wird sie multifunktional genutzt. Im Keller gibt's Jugendräume, den Saal und den Kirchenraum nutzt der Rotter Bürgerverein zur Jahreshauptversammlung — oder aktuell zum Treffen in Sachen Carnaper-Platz-Bürgerbegehren. Im Foyer befindet sich das "Offene Café", das dienstags und donnerstags einen Bürgerstammtisch anbietet.
In seiner Jubiläumspredigt nannte Prädikant Jens Peter Iven die Kirche den "großen Schuhkarton des lieben Gottes" — eine Interpretation, die auf die Schlichtheit einer lebendigen Kirche hinweist.