Cronenbergerin in Kalifornien Den Flammen nur knapp entkommen
Wuppertal · Als im Oktober vergangenen Jahres verheerende Waldbrände ganze Landstriche Kaliforniens in Schutt und Asche legten, befand sich auch eine Cronenbergerin mitten im Inferno.
Claudia Meglin und ihr Mann Erick verloren in dem Brand alles — bis auf ihre Katze Sheba und eine Wuppertal-Tasse. Jetzt müssen die beiden sprichwörtlich von Null anfangen.
Es dauerte nur wenige Minuten, das Feuer hätte zur tödlichen Falle werden können. "Wir griffen nur das Nötigste, die Pässe und eine unserer Katzen. In solchen Momenten stellt der Körper auf Überlebensmodus um. Wir sind einfach geflohen", sagt Claudia Meglin. Auf der Flucht vor den Flammen machten sie noch einmal kehrt, um Freunde zu warnen.
Gemeinsam schafften sie es dann in vermeintlich sichere Nachbargemeinden.
Doch die Nacht schien kein Ende zu nehmen. Immer wieder mussten sie fliehen, über vier Stunden dauerte die Odyssee. "Das Feuer verbreitete sich so schnell, es ist einfach unbeschreiblich gewesen", sagt die Cronenbergerin. Wenige Tage nach dem Brand besuchen Claudia und Erick den Platz, der einst ihr Zuhause war. "Nichts war mehr übrig. Alles war verbrannt."
Schon in jungen Jahren zog es Claudia Meglin fort aus Cronenberg. Sie wollte die Welt sehen: erst Essen, dann Mönchengladbach, dann München. In Island realisierte sie eigene Videoprojekte, kam über die Insel nach Los Angeles in Kalifornien. Der Liebe wegen blieb sie dort — und wegen des warmen Klimas, das ihnen fast zum Verhängnis geworden ist.
"Es ist gut, über das Erlebte zu reden. Es hilft mir persönlich bei der Verarbeitung", sagt Claudia Meglin. Schließlich, so die gebürtige Cronenbergerin, kann sie auf die Unterstützung ihrer Familie und Freunde zählen. "Diese unglaublich großzügige Hilfe hat uns durch die schwere Anfangszeit gebracht. Jetzt bauen wir uns unsere Existenz wieder auf", sagt Claudia Meglin.
Über die Seite www.gofundme.com/claudiaerickrecoveryfund haben viele Freunde und Verwandte sie finanziell bei ihrem Neuanfang unterstützt. Mittlerweile konnte das Paar eine neue Unterkunft nahe des Jack London State Parks beziehen. Claudia Meglin: "Es ist sehr rustikal, mit einer Außendusche und Komposttoilette, aber es erfüllt alle unsere Bedürfnisse." Je länger das Unglück zurückliegt, desto leichter fällt es, sich wieder über die schönen Dinge zu freuen. Etwas Wehmut kommt ab und zu aber doch noch auf. Dann denken Claudia und Erick an die vielen Unterstützer, die ihnen einen Neuanfang ermöglicht haben: "Wir bedanken uns von ganzem Herzen."
Momentan ist Claudia zu Besuch bei ihren Eltern in Cronenberg. "Eine Auszeit von allem, das tut einfach gut", sagt sie. Über ihre Spendenplattform www.gofundme.com/claudiaerickrecoveryfund veröffentlicht Claudia Meglin regelmäßig Tagebucheinträge