Fußball-Regionalliga: Samstag (14 Uhr) gegen Kölns U 21 WSV-Fußballvorstand Bölstler: "Macht mir Sorgen"
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist WSV, der am Samstag (14 Uhr, Liveticker) im Zoo-Stadion auf die Kölner U 21 trifft, sucht dringend Sponsoren.
Hat Manuel Bölstler die Lust am Fußball verloren? "Nein, habe ich nicht. Sie ist weiterhin riesengroß", stellt der Fußballvorstand des WSV nach der 2:3-Niederlage im Pokal-Halbfinale vor 13.003 Fans gegen RW Essen klar. "Ein Tag Trauer reicht, jetzt müssen wir nach vorne gucken." Denn die Aufgaben, die vor dem WSV liegen, sind schwierig genug.
Sportlich sind zwar alle Fragen beantwortet. Vor dem Heimspiel im Stadion am Zoo gegen die U 21 des 1. FC Köln steht der Klassenerhalt längst fest. Doch laufen die Planungen für die kommende Spielzeit auf Hochtouren. Allerdings nicht rund. Die Hoffnung, dass mehrere größere Sponsoren das "Konzept 2020" finanziell unterstützen und im ersten Schritt helfen, den Etat von 1,35 auf dann 1,6 Millionen Euro zu erhöhen, hat sich bislang noch nicht erfüllt. Statt 250.000 Euro zusätzlich steht momentan maximal die aktuelle Summe zur Verfügung.
"Die Erwartungshaltung, die ich zum Teil mitbekomme, macht mir Sorgen", so Bölstler. "Finanziell sind wir meilenweit von den Topclubs entfernt und hier im unteren Drittel der Liga. Einige Stammspieler wie Grebe, Pagano, Wickl und Hagemann mussten am Dienstagvormittag noch arbeiten und standen um 21 Uhr auf dem Platz. RWE hat dagegen Vollprofitum. Sportlich haben wir in den letzten anderthalb Jahren das Maximum herausgeholt."
Und so wird Bölstler ("Die Zusammenarbeit mit Lothar Stücker ist eng und hervorragend. Er läuft sich die Hacken ab") grundsätzlich: "Wuppertal muss überlegen, ob es in naher Zukunft Profifußball will. Wir brauchen die Unterstützung jetzt. Normalerweise hätten wir jetzt schon Neuzugänge, um den gewünschten Qualitätssprung hinzubekommen, aber die Gespräche stocken. Und natürlich warten die Spieler nicht acht Wochen lang nur auf den WSV." Zwar gebe es verschiedene Kalkulationen. "Aber wir gehen nicht ins Risiko und bieten wie andere Vereine etwas an, was wir hinterher nicht halten können."
13 Spieler stehen momentan für die kommende Saison unter Vertrag, am Freitag unterschrieb Dominik Heinen bis Sommer 2018. Bei den Verlängerungen mussten die Gehälter erhöht werden. "Klar, denn die Jungs haben sich in den Vordergrund gespielt", so Bölstler. Die Leihgaben Jan Holldack und Yordi Teijsse zu halten sei "völlig utopisch". Auch der Verbleib von Peter Schmetz ist unsicher, weil sich für den Abwehrchef kein Job findet.
Einfacher wird die Regionalliga 2017/18 sicher nicht. "Mit dem KFC Uerdingen kommt ein Aufsteiger, der den Markt mit Geld überschwemmt. Und wenn Paderborn absteigt, wird die Liga ganz sicher nicht schwächer. Das Anspruchsdenken, das aber in Wuppertal teilweise herrscht, deckt sich nicht mit der finanziellen Realität", weiß der Ex-Profi, der vor wenigen Tage mit Christian Hochstätter, dem Sportvorstand des Zweitligisten VfL Bochum, telefoniert hat. "Um es noch einmal klarzustellen: Es ging nie um eine schriftlich fixierte Kooperation. Wir wollen uns einfach gegenseitig unterstützen und schauen, was wir in naher Zukunft zusammen machen können. Es macht keinen Sinn, so etwas über zwei, drei Jahre vertraglich zu vereinbaren."
Die Saison endet am 20. Mai mit der Partie bei Borussia Mönchengladbach II, die neue startet am letzten Juli-Wochenende (27./28./29.). Trainingsauftakt ist um den 20. Juni. Ob es ein Trainingslager gibt, ist noch offen. "Vielleicht müssen wir dafür auf einen Kaderplatz verzichten", grübelt Bölstler. Was erwartet er in den restlichen acht Partien? "Vollen Einsatz und dass wir so viele Punkte wie möglich holen. Jeder muss am Ende sagen: Die Saison 2016/17, das war eine geile Zeit. Dass Spieler einen Verein verlassen, das ist normal. Aber auch sie können sich andernorts empfehlen."
Die entscheidende WSV-Frage lautet aber, im Grunde wie seit vielen Jahrzehnten: Finden sich mehr Sponsoren? Oder folgen jetzt Stagnation bzw. gar Rückschritt?
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