Fußball: Der WSV nach dem Pokal-Aus Vollmerhausen: "Auch große Motivation"
Wuppertal · Der Tag danach, er war für Stefan Vollmerhausen "nicht angenehm, sehr schwierig". Die spektakuläre 2:3-Niederlage im Niederrheinpokal-Halbfinale gegen RW Essen steckte dem Trainer des Fußball-Regionalligisten WSV tief in den Knochen.
Und so lenkte er sich am Abend nach dem Training damit ab, die Landesliga-Partie zwischen Vohwinkel und Viersen anzuschauen.
"Eigentlich ist es mir immer noch unerklärlich, warum wir in den zehn Minuten so eingebrochen sind", grübelte der 44-Jährige. Mit den Spielern analysierte er noch einmal das Geschehen vor den 13.003 Zuschauern m Stadion am Zoo. "Wir hatten es vor uns und mussten es nur vom Boden aufheben. Wir haben ja in den vergangenen Wochen oft sehr gut gestanden, zum Beispiel gegen ein Spitzenteam wie Dortmund ein 1:0 etwas 75 Minuten lang sehr gut verteidigt, kaum Chancen zugelassen. Das war unsere Stärke — natürlich mit der Ausnahme des Schalke-Spiels. Und nun diese drei Tore …"
Für Vollmerhausen ist das Pokal-Aus "die Niederlage schlechthin, seit ich beim WSV bin. Wir wollten es heute gemeinsam abschließen, aber so leicht kann man das nicht abhaken." Da nutzen auch die aufmunternden Worte von Fußballvorstand Manuel Bölster kaum, der daran erinnerte, was das Team in den vergangenen knapp zwei Jahren erreicht habe. Vollmerhausen: "Vielleicht hat Manu Recht, aber ich bin halt ehrgeizig und wollte unbedingt gewinnen, auch für die Fans und die tolle Kulisse. Es war kein schönes Spiel, aber wir hatten leichte Vorteile, und die Euphorie nach dem 1:0 war riesig."
Doch was folgte dann? "Wir nehmen uns immer vor, nach einer Führung gewissenhaft zu verteidigen. Das hat in der Phase bis zum 1:1 auch gut geklappt. Dann aber kamen diese Ballverluste, ein schlechtes Umschalten. Und schon klingelt‘s. Ich meine das nicht despektierlich gegenüber Essen, das eine herausragende Mittelfeldachse und ja auch einen sehr viel höheren Etat hat, aber wir haben das Spiel selber verloren. Wir waren körperlich überlegen, besser drauf", so der WSV-Coach. "Wir wollten mit Kevin Hagemann frischen Wind bringen, das funktionierte ja auch. Aber das dritte Tor hat uns den Hals gebrochen. Es war auch wegen der Lautstärke schwierig, in dieser Situation Zugriff auf die Jungs zu bekommen. Das ist vielleicht auch der Unterschied zu RWE: Wir sind mit Blick auf die Qualität und die Erfahrung noch nicht so weit. Einige junge Spieler haben sich schwer getan."
Um direkt weiterzumachen, gab es bewusst keinen freien Tag: "Wir haben die Fehler analysiert und deutlich angesprochen. Aber es bringt nichts, jetzt draufzuhauen. Das Aus hat mir zugegebenermaßen einen mitgegeben. Aber wenn ich sehe, was hier entstanden ist, welche Entwicklung wir seit der Endspiel-Niederlage 2016 genommen haben, ist das auch eine große Motivation, öfter solche Events zu erleben."
Vollmerhausen kündigte unterdessen an, Stürmer Ercan Aydogmus nach dessen schwerer Verletzung (Knorpelschaden) und dem drohenden Karriere-Aus zu helfen. "Manu und ich werden ihm privat und sportlich unterstützen und nicht fallen lassen. Das ist ein Schlag für ihn und uns. Es ist für ihn eine sehr schwere Situation. Wir werden uns bald zusammensetzen und entscheiden, wie es weitergeht." Der Vertrag des 38-Jährigen läuft im Sommer aus.
Am Samstag (14 Uhr, Stadion am Zoo) geht es unterdessen in der Regionalliga weiter gegen die U 23 des 1. FC Köln. Hinter Davide Leikauf steht noch ein Fragezeichen, Silvio Pagano fällt aus. "Silvio hat einen Bänderriss, soll aber nächste Woche wieder einsteigen. Er hat gegen Essen sehr gut gespielt, sein Ausfall hat uns weh getan", so Vollmerhausen. "Köln ist gut drauf und hat zuletzt gepunktet. Wir aber auch. Wir haben immer abgeliefert, nun darf man nicht alles schlechtreden."
Das Ziel ist klar: "Wir wollen und werden die Saison vernünftig zu Ende spielen."