Handball: Patrick Wienczeks Karriere "Er kam mit zehn Kilo zu viel"
Wuppertal / Kiel · Patrick Wiencek (27) gehört zum Stamm der Handball-Nationalmannschaft, mit der er bei der Weltmeisterschaft in Frankreich nach dem Titel greifen könnte. Was kaum noch jemand weiß: Vor zehn Jahren trug der Kreisläufer kurzzeitig das Trikot des Bergischen HC.
Rein äußerlich passt Wiencek mit seinen strohblonden Haaren gut in den Norden. Dass er sich jedoch sportlich just beim Top-Verein THW Kiel würde durchsetzen können, hatte einst kaum ein Experte erwartet.
"Patrick kam 2007 mit zehn Kilo zu viel in unsere Jugend und machte technisch einen limitierten Eindruck", sagt Stefan Adam. Der aktuelle Geschäftsführer vom Eishockey-Club Düsseldorfer EG war damals Manager beim Bergischen HC. Trotz der vermeintlichen Defizite unterbreitete er Wiencek 2008 ein Angebot.
"Da hätte ich jedoch drauf zahlen müssen", meint Wiencek und erklärt: "Ich war ja noch in der Ausbildung zum Anlagenmechaniker. Da sind täglich 120 Kilometer Weg zum Training zu viel." Wiencek ging stattdessen nach Essen — und der Wechsel zum TuSEM sollte sich als Meilenstein für seine Karriere entpuppen.
Trainer Kristof Szargiej formte den 108-Kilo-Hünen zu einem Kreisläufer von Format. 2010 holte ihn der VfL Gummersbach in die Bundesliga, 2012 folgte der Wechsel nach Kiel.
Bei den Zebras kämpft Patrick Wiencek auch in seiner fünften Saison wieder um drei Titel, voriges Jahr holte er mit der Nationalmannschaft Olympia-Bronze in Rio. "Diese Entwicklung ließ sich in der Zeit beim Bergischen HC überhaupt nicht absehen. Patrick hat enormen Fleiß entwickelt und er besitzt zudem den Antrieb, immer weiter lernen zu wollen", sagt Adam. Bei der WM könnte für Wiencek nun dank dieser Tugenden der ganz große Erfolg hinzukommen, nachdem er den Triumph bei der EM 2016 wegen eines Kreuzbandrisses verpasst hatte.