Fußball-Niederrheinpokal: Dienstag (19.30 Uhr) gegen RWE Der WSV, die Kapelle und die Elektrik
Wuppertal · Am Sonntagmorgen (25. März 2017) ging Stefan Vollmerhausen noch einmal kurz auf die 2:4-Niederlage tags zuvor bei der U 23 des FC Schalke 04 ein. Das Hauptaugenmerk legte der Chefcoach des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV in seiner Ansprache vor dem Training aber natürlich auf das Niederrheinpokal-Halbfinale gegen Rot-Weiß Essen, das am Dienstag ab 19.30 Uhr (Liveticker) im Stadion am Zoo steigt.
"Natürlich wurmt es mich, dass wir verloren haben", sagte Vollmerhausen. Dass die Partie in Herne aber abgeschenkt worden sei, dementiert er energisch. "Bis auf Joshua Mroß und Dominik Heinen standen Spieler auf dem Platz, die in der Hinrunde über eine gewisse Zeit Stammspieler waren. Nominell war das sicher keine schlechte Mannschaft", so Vollmerhausen. "Man kann verlieren, zumal Schalke sehr motiviert agiert hat und uns auch in Bestbesetzung Schwierigkeiten bereitet hätte. Dass wir in dieser Formation nicht eingespielt waren, lasse ich als Argument nicht gelten. Wir waren hinten nicht konsequent genug, in den Standards naiv und haben in 35 Minuten vier individuelle Böcke geschossen. Da muss ich anderes erwarten. Wir müssen wir den Anspruch haben, es besser zu machen. Nach vorne war es ja durchaus passabel."
Geschont worden sei niemand: "Daniel Grebe musste wegen der fünften gelben Karte pausieren. Gaetano Manno hat seine Oberschenkel-Probleme zwar kuriert, wir wollten aber nichts riskieren. Yordi Teijsse zwickte die Leiste, und Peter Schmetz tat die Pause nach den zahlreichen Einsätzen wirklich mal gut." Und deshalb stellte Vollmerhausen die Umkehrfrage: "Was wäre denn passiert, wenn wir diese zentralen Spieler eingesetzt hätten und sie danach verletzt gewesen wären? Ganz klar: Dann wäre das Geschrei groß gewesen."
Die Wechsel hatten aber auch ihre positive Seite: Der WSV konnte am Sonntag eine normale Einheit bestreiten und nicht die sonst übliche Regeneration. Das könnte durchaus wichtig sein, immerhin hat Essen einen Tag mehr Pause, da es bereits am Freitagabend in Verl (0:0) kickte. "Dass wir konzentriert arbeiten konnten, ist natürlich viel wert", freut sich der 44-Jährige. "Das wäre nicht möglich gewesen, wenn wir gegen Schalke mit der kompletten Kapelle angetreten wären."
Und so richtet sich der Blick nun endgültig auf den Pokal. "Die Mannschaft freut sich ungeheuer auf das Spiel, es ist für sie eine Megasache — zumal unter Flutlicht bei einer solchen Kulisse", so der WSV-Coach mit Blick auf die erwarteten 14.000 Zuschauer. "Unsere Aufgabe ist es, ein echtes Pokalspiel daraus zu machen." Eine anspruchsvolle Aufgabe: "RWE hat eine hohe individuelle Qualität, das ist eine gute Truppe. Aber wir haben schon oft als Mannschaft beweisen, was wir leisten können. Wir müssen sachlich unseren Plan verfolgen." Im Erfolgsfall fließt übrigens eine Prämie. Die Vorbereitung läuft dagegen wie immer, es gibt kein Tageshotel. "Ich bin kein Freund besonderer Aktionen."
Vollmerhausen kann im Grunde auf die Bestbesetzung zurückgreifen. Nur hinter Kevin Hagemann steht ein Fragezeichen: "Er hat jetzt nach seiner Verletzung vier Einheiten hinter sich, es wird immer besser. Ob es für die Startelf reicht, werden wir sehen — und noch etwas abwarten."
Doch wer auch immer aufläuft, werde alles geben, denn: "Die Jungs haben das Gefühl, dass die Stadt elektrisiert ist."