"Passt ideal ins Tal"

Wuppertal / Düsseldorf · Der größte Hotelkonzern der Welt entdeckt Wuppertal: Mit der Eröffnung des "Holiday Inn Express" am Wall stehen die Zeichen ab 2018 auf Verdrängungswettbewerb.

Blick in ein Zimmer des am Montag eröffneten „Holiday Inn Express“ am Düsseldorfer Wehrhahn.

Foto: IHG

Die Neuentwicklung an der Ecke Wall und Schloßbleiche kommt für den Wuppertaler Branchenexperten Christian Schollen nicht überraschend. Als Autor des vor kurzem veröffentlichten "Hotelmarktreports NRW" hatte er seiner Heimatstadt im landesweiten Vergleich der 15 größten Städte Potenzial für weitere Häuser speziell aus der Kettenhotellerie bescheinigt. "Das ist ein frisches, wettbewerbsfähiges Produkt, das ideal nach Wuppertal passt", so seine Einschätzung zum Konzept "Holiday Inn Express".

Mit dieser Marke ist der weltgrößte Hotelkonzern "Intercontinental Hotel Group" (IHG) derzeit auch in Deutschland auf Expansionskurs im Budget-Segment. Zielgruppe sind preisbewusste Geschäfts- und Freizeitreisende, die nach einer smarten Lösung für Kurzaufenthalte suchen. Derzeit gibt es in Europa 220 "Holiday Inn Express"-Hotels, über 40 weitere befinden sich in der Entwicklungspipeline.

Das neueste Haus hat erst am Montag am Wehrhahn in Düsseldorf eröffnet. Mit 164 Zimmern ist es genauso groß wie das geplante Haus am Wall, das auch noch 800 Quadratmeter Einzelhandelsfläche und 30 Stellplätze in einer eingeschossigen Tiefgarage bieten soll. Das sind eher wenig. "Die baurechtliche Klärung läuft ja noch", relativiert Michael Henn vom Düsseldorfer Investor PDI. Das Unternehmen investiert 30 Millionen in Wuppertal und hat mit der süddeutschen GS Star GmbH einen Betreiber gefunden, der das Objekt als Franchisenehmer unter dem Branding "Holiday Inn Express" an den Markt bringt.

Auf dem wird dann ein Verdrängungswettbewerb einsetzen, prognostiziert Jörg Heynckes. Der "Villa Media"-Chef ist derzeit Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes. Als ausgewiesener Event-Experte ist er bei Einschätzungen zur Hotellandschaft allerdings zurückhaltend: "Grundsätzlich begrüße ich natürliche jede Investition. Klar ist aber, dass wegen des neuen Hauses nicht mehr Leute nach Wuppertal kommen, also werden sich vorhandene Häuser Gedanken machen müssen."

Aus seiner Warte fehlen vor Ort vor allem Betten im qualitativ hochwertigen Bereich ab vier Sterne, die Voraussetzung für bestimmte Event-Formate wären. Die wird es am Wall nicht geben: Das Wuppertaler "Holiday Inn Express" soll im Zwei- bis Drei-Sterne-Segment angesiedelt werden.