Leser Stadt trägt Verantwortung

Betr.: Streit um das Wuppertaler Tanztheater

Der Oberbürgermeister hat an erster Stelle die Pflicht, Schaden von der Stadt abzuwenden. Er sollte ein Moratorium veranlassen mit einer Friedenspflicht, während derer alle Beteiligten angesichts dessen, was auf dem Spiele steht, innehalten und darüber nachdenken, welchen Beitrag sie persönlich leisten können, um wenigstens eine vorübergehende praktikable Lösung zu finden. Dabei sollte die Kündigung von Frau Binder zunächst suspendiert werden.

Wenn der gekränkte Geschäftsführer, der ohnehin seinen bald auslaufenden Vertrag nicht verlängern will — auch ein Teil des Wahnsinns — der Stadt großherzig einen Dienst erweisen will, so könnte er von seinem Amt in Ehren zurücktreten und den Weg für einen neuen Geschäftsführer frei machen, der auch in der Lage ist, die kritisierte fehlende Geschäftsordnung mit klaren Zuständigkeiten einzuführen, damit ausgeschlossen wird, dass Beteiligte weiter übereinander herfallen.

In vielen Jahren wurde in harter Arbeit die großartige Grundlage für den Fortbestand des Tanztheaters mit einem stattlichen Schauspielhaus geschaffen, was Gefahr läuft, in rechtlichen Auseinandersetzungen gegen die Wand gefahren zu werden.

Die Stadt trägt auch die Verantwortung für die Tänzerinnen und Tänzer, die nach erfolgreichen Aufführungen geschockt zu sein scheinen und in die weiteren Schritte eingebunden werden sollten.

Gewollt ist schließlich von allen, dass das Erbe von Pina Bausch weiterhin in die Welt getragen wird und nicht in einer Provinzposse Schaden nimmt oder gar untergeht.

Wilfried Buscher

(Rundschau Verlagsgesellschaft)