Leser Ist das nicht zu teuer?

Betr.: Pina-Bausch-Zentrum im Schauspielhaus

Die Leistungen, die das Tanztheater Pina Bausch erbracht hat und immer noch erbringt, sind weltweit anerkannt. Dass ihr Werk auch nach ihrem Tod in Wuppertal weiterlebt und entsprechend in Szene gesetzt wird, ist für die Stadt Wuppertal fast schon eine Verpflichtung.

Insofern spricht nichts gegen ein Pina-Bausch-Tanz-Zentrum.

Schaut man sich allerdings die Investitionen dafür an, sollte man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Zunächst wurde der Umbau des Schauspielhauses in ein Pina-Bausch-Zentrum mit 60 Millionen Euro kalkuliert. Daraus sind inzwischen 71,4 Millionen Euro geworden. Und sprach man anfänglich noch von zehn Millionen Euro Betriebskosten, die jährlich anfallen, werden jetzt schon 15 Millionen Euro dafür aufgerufen — jährlich!

Sollte das Projekt planmäßig 2026 fertiggestellt und anschließend fünf Jahre im Betrieb sein, summieren sich die Aufwendungen auf rund 146 Millionen Euro, inklusive einer Betriebszeit von fünf Jahren. Und das alles winken nahezu alle Parteien im Stadtrat durch.

Nun könnte man sagen: Was soll's, die überwiegende Mehrzahl der Kosten übernimmt der Bund und das Land, der Beitrag von Wuppertal ist überschaubar.

Aber kann man es sich wirklich so einfach machen? Mal eben 71,4 Millionen Euro an Steuergeldern, plus jährlich 15 Millionen Betriebskosten.

Ist das gegenüber den Bürgern einer Stadt zu verantworten? Einer Stadt, die täglich gegen ihre roten Zahlen ankämpfen muss.

Nochmals: Ausdrücklich ja zu einem Pina-Bausch-Tanz-Zentrum — aber in dieser Dimension?

Da muten die geplanten 80 Millionen Euro für eine Seilbahn fast wie ein Schnäppchen an. Wobei die Seilbahn ein Projekt wäre, woran sehr viele Wuppertaler unmittelbar partizipieren würden.

Hans Schneider

(Rundschau Verlagsgesellschaft)