Internationaler Vorreiter
Betr.: autofreie Elberfelder Innenstadt
Die Initiative ist ausgesprochen zu begrüßen. Wer, wenn nicht das Wuppertal Institut, muss den Mut zu einer solchen Vision aufbringen, um dem täglichen Verkehrsinfarkt Paroli zu bieten. Dass bei Realisierung des Vorschlages auch die Verbesserung der Lebensqualität der Einwohner durch Verminderung von Lärm und und Luftverschmutzung erheblich gesteigert wird, ist anerkannt und längst erwiesen.
Gleichfalls ist die dadurch entstehende Möglichkeit, dass Wuppertal zusammen mit anderen Städten in eine internationale Vorreiterrolle zu einer lokalen/regionalen Verkehrswende kommt, eine einmalige Chance. Die Forderung erfährt durch den exzellenten Ruf, den das Institut durch seine Forschungsarbeiten weltweit genießt (und womit sich der Name von Wuppertal verbindet), ein zusätzliches, beachtliches Gewicht.
Aber wie die Erfahrungen mit dieser Stadt befürchten lassen, werden sich trotz unbestrittener Vorteile die üblichen Bedenkenträger melden: Bürger die meinen, jeden Punkt der Stadt mit dem Auto erreichen zu müssen (am besten gleich bis vor die Ladentheke), Vertreter von Wirtschaft und Politik, die den Niedergang allen städtischen Lebens herbeireden und rückständige Stadt- und Verkehrsplaner, die die Stadt nur aus der Sicht durch eine Windschutzscheibe begreifen — wie fehlende Radwege am "neuen" Döppersberg jüngst wieder bewiesen haben.
Wolfgang Drost, Goetheplatz