Aus dem Tagebuch der Redaktion Wir haben verstanden

Wuppertal · Man soll sich ja auch ab und zu mal selbst hinterfragen. Deshalb wollte der Kollege vorige Woche von Ihnen wissen, ob Sie unser Redaktionstagebuch überhaupt noch lesen wollen. Die Reaktionen waren so heftig, wie wir es nun wirklich nicht erwartet hätten.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

Dutzende von Mails und Anrufen fasse ich mal so zusammen: Ja, unbedingt! Es fehlte eigentlich nur noch die Gründung einer Bürgerinitiative "Pro Tagebuch".

Also machen wir es kurz - und weiter für Sie ein Tagebuch. Außerdem bedanken wir uns natürlich für die vielen lobenden Worte, die Sie bei dieser Gelegenheit über uns ausgeschüttet haben. Ich persönlich war in dieser Hinsicht in den letzten Wochen sowieso schon verwöhnt. Mit meiner "Nach Toreschluss"-Glosse unter dem Titel "36 Grad" vom 4. Juli fand ich mich nämlich unverhofft im Blog "SatireSenf" der Journalistin Karin Burger aus Sauldorf wieder. Die sammelt darin täglich aus ihrer Sicht besonders erwähnenswerte Satire-Highlights aus ganz Deutschland und stellte mich hier freundlicherweise direkt an die Seite von Dieter Nuhr und Wilfried Schmickler. Da gibt es nun wirklich schlechtere Gesellschaft.

Außerdem möchte sie meine Charakterisierung von Sarah Wagenknecht als "ebenhölzernes Top-Model des Antikapitalismus" ins "SatireSenf Perlen-Buch" aufnehmen. "Das Diktum begeistert diese Redaktion aufgrund der metaphorischen Schönheit, nicht etwas aus politischer Zustimmung", betont sie allerdings. Ich freue mich trotzdem.

Genau wie über die besondere Überraschung, die mir das Schülerkabarett "Die Unerbittlichen" vom Carl-Duisberg-Gymnasium bereitete. Die haben mich doch glatt als Figur in ihrem 30. (Jubiläums-)Programm untergebracht. Diese Ehre wurde bisher nur wenigen Wuppertalern zuteil. Unter anderem Mina Knallenfalls und Tuffi. Ähnlich wie Nuhr und Schmickler aus lokaler Perspektive auch ganz gute Gesellschaft.

Konkret ging's darum: Weil ich schon einige Glossen über mäßig gelungene Versuche, geschrieben habe, Sprache geschlechtergerecht umzubauen, hat man mich in eine fiktive Expertenanhörung zu diesem Thema bei Familienministerin Manuela Schwesig eingebaut. "Die Unerbittlichen"-Gründer Wolfgang Diepethal wies allerdings vorsorglich darauf hin, dass man mir (respektive meinem Darsteller) einen eher rustikalen Part zugedacht habe. Nach Sichtung des Manuskripts kann ich das bestätigen. Mein wesentlicher Expertenbeitrag lautet nämlich: "Wer kann spontan einen Zweizeiler bilden, in dem das Wort ,sexuell' verborgen ist?" (Regieanweisung: Alles guckt sehr verlegen zur Seite, zur Decke und so) "Opa sek su El/-se-Frieda: Ik seh dir gern im strammen Mieda. Haha!" (lacht als einziger) Manuela Schwesig: "Herr Trapp, bitte! Wir sind hier nicht in Wuppertal..." Man kann nun mal nicht jeden Tag auf Schultern vom Platz getragen werden...