Nach Toreschluss - die Wochenend-Satire Vorferienfieber
Wuppertal · Junge, Junge, das war aber ein Stress vor den Ferien. Weil Veranstaltungen aller Art in den Sommerferien offenbar streng verboten sind, mussten sämtliche Feste an den letzten Wochenenden durchgeknüppelt werden.
Da konnte man dann den Hammer, den man bei der Werkzeugkiste gekauft hatte, direkt danach beim Bleicherfest wieder verkloppen und sich auf dem Weg nach Oberbarmen noch beim Trassenfest einen trinken. Außerdem hat der Stadtrat am Montag noch schnell getagt, um große Mengen Beschlüsse zu fassen, die von der Verwaltung nicht umgesetzt werden können, weil sie mittlerweile noch weniger Mitarbeiter hat als die Sicherheitskontrollfirma am Düsseldorfer Flughafen, die vom plötzlichen Ferienbeginn offenbar komplett überrascht wurde.
Buchstäblich in allerletzter Vorferiensekunde erlebten wir zudem etwas höchst Majestätisches. Ich meine jetzt nicht den Besuch der Queen in Deutschland. Den fand ich eher anstrengend, weil Elizabeth mit bloßem Auge nur noch durch den Hut von Angela Merkel zu unterscheiden ist. Nein: Ein epochaler Moment trug sich in Barmen zu, wo nur neun Monate nach dessen Eröffnung erste Hinweisschilder auf das Theater am Engelsgarten montiert wurden. Eine schwere Geburt am Ende einer eher für Embryonen als für Beschilderungen vorgesehenen Tragzeit, die für manche auswärtigen Besucher zu spät kommen dürfte. Noch diesen Monat wurden hilflos umherirrende Personen in Unterbarmen gesehen, die Ortskundigen erklärten, sie wollten das "Tagebuch eines Wahnsinnigen" im Theater am Engelsgarten angucken. Der Hinweis "Ach, wir wussten gar nicht, dass der Kamioka das schon veröffentlicht hat", half ihnen dabei auch nicht richtig weiter.
Aber möglicherweise beschleunigen sich die Verwaltungsvorgänge ja demnächst wieder, weil ebenfalls gerade noch rechtzeitig vor den Ferien die Paternoster im Rathaus wieder in Betrieb genommen werden durften. Die fehlenden Mitarbeiter können damit zusammen mit den in Urlaub befindlichen Beamten schneller die Etagen wechseln, um Dinge nicht zu erledigen, auf die Bürger weiterhin vergeblich warten. Gewöhnen wir uns also daran, Kindergartenplätze sicherheitshalber schon vor der Zeugung ihres Nutzers zu beantragen und beim Hausbau erst den genehmigenden Beamten und dann das Grundstück zu suchen.
In den USA gibt es übrigens bereits den Beruf des professionellen Schlangenstehers, der ihnen für Geld das Warten abnimmt. Vielleicht erleben wir ja in Wuppertal demnächst ein Jobwunder...
Bis die Tage!