Nach Toreschluss - die Wochenend-Satire 36 Grad ...

"36 Grad, kein Ventilator, das Leben kommt mir gar nicht hart vor..." Wie ich soeben feststellen muss, ist dieser Songtext von "2raumwohnung" echter Käse. Es kommt mir nämlich selbst mit Ventilator verdammt hart vor, bei exakt diesen 36 Grad in der Redaktion was Lustiges zu schreiben.

Rundschau-Redakteur Roderich Trapp.

Foto: Bettina Osswald

(Moment mal, muss eben was trinken.)

Während ich hier sitze und tippe, kann ich mir kaum vorstellen, dass es morgen, wenn für Sie beim Lesen heute ist, noch deutlich wärmer sein wird als gestern, das für mich heute darstellt.

Diesen Satz herzustellen würde einem selbst bei 20 Grad schon an die Substanz gehen. Aber keine Panik, ich mache weiter, nur noch schnell einen Schluck Wasser. So. Was ich eigentlich sagen wollte: Ich weiß gar nicht was schlimmer ist: Die Hitze oder die Talkshows, in denen jetzt jeden Abend darüber debattiert wird, wie Griechenland sein nicht vorhandenes Geld am besten sparen kann. Die Gesprächsleiter wechseln dabei häufiger, immer dabei ist nur Sahra Wagenknecht.

Ich vermute sowieso schon seit geraumer Zeit, dass das ebenhölzerne Top-Model des Antikapitalismus in der Standardsitzposition mit den übereinander geschlagenen Beinen täglich von einem Kran angehoben und in das nächste Fernsehstudio platziert wird. Ihr Standardkostüm färbt dann dieselbe Kostümfrau schnell noch um, die auch Wolfgang Bosbach jeden Abend die Wechselkrawatte umbindet. Die rheinische CDU-Frohnatur kommt im Gegensatz zur nicht nur von den Fesseln des Kapitalismus, sondern auch vom Spaß befreite Wagenknecht öfter zum Lachen aus dem Keller, weshalb er tatsächlich noch häufiger eingeladen wird als die Madonna des Marxismus, auch wenn das statistisch kaum möglich erscheint.

Uff, schon wieder so ein Satz. Besser noch was trinken. Apropos: Wir bekommen hier stündlich Mails mit wichtigen Tipps zum richtigen Verhalten bei Hitze. Führende Gesundheitsexperten haben dazu offenbar stundenlang getagt und sind zu einem völlig überraschenden Ergebnis gekommen: Bei 36 Grad sollte man viel Wasser zu sich nehmen und weniger Schweinshaxen.

Also wacker noch einen Schluck nachgießen. Dann lese ich dann einige erschütternde Polizeimeldungen: Am Elfenhang hat ein Dieb versucht, den Wetterhahn vom Dach eines Einfamilienhauses zu klauen. Er wurde noch am Gartenzaun gestellt und festgenommen. Vermutlich war ihm bei der Hitze auf der Flucht die Luft ausgegangen. Das hätte er auch ohne Wetterhahn vorhersehen können.

Noch tragischer war ein Einbruch an der Rödiger Straße. Da hat jemand tatsächlich Badehandtücher aus einer Wohnung geklaut. Ruutgeschmieten Geld, wie der Wuppertaler gerne sagt, weil ich soeben erfahre, dass es auf der Liegewiese im Freibad Mählersbeck nur noch Stehplätze gibt. Wie gesagt: Das Leben kommt mir ziemlich hart vor ...

Bis die Tage!

(Rundschau Verlagsgesellschaft)