Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV Kramers Ziel: 20 plus mindestens eins

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV gastiert am Samstag (1. September 2018) um 14 Uhr bei der Gladbacher U23 — und setzt auf seinen Torjäger.

Torriecher: Christopher Kramer (li.).

Foto: Dirk Freund

Nein, Christopher Kramer gehört nicht der Spielergeneration an, die schon im Jugendalter von ihren Vereinen Medienschulungen aufgebrummt bekommt. Mit der Folge, dass Aussagen zu glattgebügelten Phrasen verkommen. Der 28 Jahre alte Torjäger des WSV sagt, was er denkt. Und was er von sich gibt, darüber hat er vorher nachgedacht.

Angesprochen auf den holperigen Saisonstart, räumt Kramer unumwunden ein: "Das war sicher nicht das, was wir uns vorgenommen oder gewünscht haben. Nach der Niederlage in Essen haben wir ein paar Tage gebraucht. Man kann ja mal verlieren, aber nicht so hoch. Vielleicht hat das den ein oder anderen verunsichert." So sehr, dass auch die Partie gegen Lippstadt trotz der 1:0-Führung in den Schlussminuten verloren ging. Inzwischen hat sich der WSV wieder in die vordere Tabellenhälfte vorgearbeitet durch das 1:1 in Verl ("Da hätten wir auch gewinnen können") und das 4:1 gegen Straelen: "Wir haben hoffentlich jetzt den Bock umgestoßen!"

Auch dank der Kramer-Tore, die Begehrlichkeiten anderer Clubs wecken. So hatte Viktoria Köln kurz vor dem Saisonstart angefragt, aber von Vorstandsmitglied Manuel Bölstler ("Unverkäuflich") eine klare Absage erhalten. "Natürlich ehrt einen das, wenn sich solch ein Verein meldet. Aber ich arbeite gerne mit Manu und dem Trainerteam und fühle mich beim WSV wohl. Das ist das Wichtigste." So wichtig, dass der gebürtige Kieler, dessen Marktwert das Portal transfermarkt.de auf 175.000 Euro schätzt, auf (viel) Geld verzichtet. Wie 2017, als er vom VfB Oldenburg nach Wuppertal kam: "Die Gespräche haben mich damals direkt überzeugt."

Sein aktueller Vertrag läuft bis Sommer 2019. Kramer, ganz ehrlich: "Jeder Fußballer möchte so hoch wie möglich spielen. Wenn ein Zweitligist anfragt, muss man nicht lange überlegen. Aber ich habe immer gesagt, dass es das Schönste wäre, es mit dem WSV zu schaffen." Die Chancen, dass der Torjäger bleibt, würden durch einen Drittliga-Aufstieg ("Momentan sagt die Tabelle noch nicht so viel aus, in fünf bis zehn Spielen schon viel mehr") deutlich steigen.

Zu Beginn der Spielzeit 2017/18 hatte Kramer in einem Rundschau-Interview 20 Tore vorausgesagt — am Ende waren es 20. "Eigentlich mache ich das nicht gerne, das bringt Unglück", lacht der Sturmtank. Nun sind es wieder fünf. "Kein schlechter Schnitt", freut sich Kramer, der seine Karriere beim TSV Altenholz begann. "Ich werde versuchen, der Mannschaft mit weiteren Toren zu helfen."

Ganz konkret: "Mein Ziel ist es, mindestens einmal mehr zu treffen als in der vergangenen Saison."