Handball-Bundesliga: Sonntag (16 Uhr) in Stuttgart Hinze: "Müssen noch was drauflegen"

Wuppertal · Viel besser hätte der Saisonstart für den Bergischen HC in der Handball-Bundesliga nicht laufen können. Mit 6:4 Punkten stehen die Löwen sehr gut da, warten aber noch auf ihren ersten Punkt in fremder Halle.

Spielmacher Linus Arnesson und Trainer Sebastian Hinze.

Foto: Dirk Freund

Am Sonntag um 16 Uhr könnte es beim TVB 1898 Stuttgart soweit sein.

In Baden-Württemberg benötigt der BHC allerdings eine Topleistung. "Wir haben uns zwar auch auswärts bisher gut präsentiert. Aber um für einen Sieg in Stuttgart in Frage zu kommen, müssen wir noch was drauflegen", weiß BHC-Cheftrainer Sebastian Hinze. "Gerade in der SCHARRena kommt schnell Stress auf."

Die Erinnerungen an bisherige Duelle gegen den TVB sind eher durchwachsen. Furiosen Siegen in der 2. Handball-Bundesliga steht eine der bitteresten Pleiten der jüngeren BHC-Geschichte gegenüber. Am 11. Februar 2017 unterlagen die Bergischen in der Klingenhalle mit 26:35. Damals sollte nach der Winterpause die große Aufholjagd im Kampf um den Klassenerhalt mit einem Erfolg über Stuttgart beginnen. Tatsächlich ging sie erst vier Tage später in Berlin los und endete bekanntlich trotzdem mit dem knappen Abstieg.

"Wir haben innerhalb der Mannschaft in den letzten Tagen auch über dieses Thema gesprochen", sagt Mannschaftskapitän Kristian Nippes. "Denn das war wirklich ein ganz bitterer Tag." Einer, an den sich der Linkshänder sehr gut erinnert, schließlich feierte er damals seinen 29. Geburtstag — an ausgelassene Festivitäten war jedoch nicht mehr zu denken. Ob deshalb die Motivation am Sonntag höher sei? "So viele Spieler aus dem jetzigen Kader waren vor knapp zwei Jahren gar nicht dabei. Ich schätze, es spielt für Sonntag keine Rolle."

Trotzdem will der 30-Jährige freilich unbedingt gewinnen: "Wenn wir zeigen, was wir können, ist in Stuttgart alles drin." Die Stärken des Gegners liegen in der Abwehr und einem außergewöhnlich guten Torhüter dahinter. Johannes Bitter hütete 144 Mal das Tor in der deutschen Nationalmannschaft und gilt als absolute Stuttgarter Stütze. "An einem guten Tag bringt er außergewöhnliche Leistungen", findet Hinze. "Sie zehren von ihm, aber es ist nicht so drastisch, wie es gerne dargestellt wird."

Die Stuttgarter sind durch die Bank stark besetzt. Neben Bitter verfügt die Truppe mit Michael Kraus über einen weiteren erfahrenen ehemaligen Nationalspieler. "Sie haben sich auch gut verstärkt", findet Geschäftsführer Sport Jörg Föste. "Lukas von Deschwanden ist zum Beispiel ein sehr interessanter Spieler, zweifacher Torschützenkönig der schweizerischen Liga."

Die klare Erwartung an einen Sieg der Löwen zu schüren, wäre also deutlich zu hoch gegriffen. "Zum gegenwärtigen Zeitpunkt wäre es völlig falsch, Druck aufzubauen", erläutert Föste. "Eine Entwicklung bringt mit sich, dass es wellenförmige Bewegungen bei der Leistung gibt. Und unser Team befindet sich in der Entwicklung. Daher ist es von großer Bedeutung, dass wir uns klar machen, dass wir auch Ausreißer nach unten haben können."

Dass der BHC gute Chancen hat, wenn er an seine jüngsten Leistungen anknüpft, steht allerdings außer Frage. Mit neuen Verletzungen hat der BHC-Coach auch nicht zu kämpfen. Nur Fabian Gutbrod fällt mit einer Patellafraktur noch einige Zeit aus. Der Rest ist fit und wird bereits am Samstagmittag die Reise gen Stuttgart antreten.