Fußball-Regionalliga: Wuppertaler SV Bölstler: "Zweifel ablegen, Mut beweisen!"

Wuppertal · Der Klassenerhalt ist in greifbarer Nähe. Nach dem 4:1-Erfolg gegen den SV Rödinghausen liegt der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV vor der Partie am Samstag (14 Uhr) bei Rot-Weiß Ahlen auf Rang vier.

Anzug statt Fußballschuhe: Manuel Bölstler ist inzwischen im Vorstand des WSV.

Foto: Jochen Classen

Fußballvorstand Manuel Bölstler blickt im Interview mit der Rundschau auf die kommenden Monate und Jahre — und zeigt auf, was notwendig ist für weitere Erfolge.

Rundschau: Herr Bölstler, 13 Punkte rangiert Ihr Team vor der Abstiegszone. Die Planungen für die nächste Saison laufen. Sind Sie zufrieden?

Bölstler: Ja, sehr. Die Mannschaft gibt seit anderthalb Jahren alles in jedem Spiel. Vom Platz bringt sie dieses Gefühl auf die Tribüne zurück. Das sind alles junge Spieler, die ein Ziel haben: den Profifußball. Keiner spielt wegen des Geldes bei uns.

Rundschau: Was die bereits begonnenen Vertragsverhandlungen dennoch ganz sicher nicht einfacher macht.

Bölstler: Stimmt. Es wäre einfach total schade, wenn wir in zwei bis drei Jahren einige der jetzigen Namen im Profifußball lesen, die wir selbst ausgebildet haben, aber sie nicht halten konnten, weil wir wirtschaftlich nicht die nächsten Schritte gehen konnten.

Rundschau: Höhere Zuschauereinnahmen sind das eine, wirklich voran kommen Sie aber doch wohlweislich nur mit zusätzlichen Sponsoren. Und mit denen ist das Bergische (Sport-)Land bekanntlich nicht allzu gesegnet.

Bölstler: Ja, in der Tat. Ich hoffe, dass die Unternehmen ihre Zweifel ablegen und Mut beweisen! Weg aus der Vergangenheit, es zählen die Gegenwart und Zukunft. Man sollte die Vergangenheit auch nicht als Ausrede nutzen, um nichts zu tun. Jetzt ist der Zeitpunkt. Jetzt heißt es, als Wuppertaler in ein Wuppertaler Team zu investieren mit einem kleinen Vertrauensvorschuss, und mit uns die nächsten Schritte zu gehen. Lasst uns nicht immer von alten Geschichten erzählen, sondern lasst uns gemeinsam neue schreiben!

Rundschau: Sie möchten den Etat für 2017/18 von 1,35 auf 1,6 Millionen Euro erhöhen und 2020 in der 3. Liga spielen. Wie aber soll das gehen?

Bölstler: Nike hat als Weltunternehmen das Potenzial im Sommer erkannt. Es wollte keinen Ein- oder Zwei-Jahres-Vertrag, sondern mindestens vier Jahre. Nike hat gesehen, wie gut wir ein Jahr gearbeitet haben, und ist davon überzeugt, dass wir so auch sportlich in die nächste Ebene kommen. Ein solches Unternehmen macht das nicht, weil es das Stadion am Zoo so schön findet oder die Farben Rot und Blau. Es macht das, weil es einen Mehrwert aus uns ziehen und in Zukunft weiter ziehen will. Das sollte jeden Zweifel verwerfen.

Rundschau: Worauf genau setzen Sie in Ihrer Planung?

Bölstler: Wir haben fast 360.000 Einwohner in Wuppertal. Jeder Einzelne kann uns helfen, jeder Euro bringt uns weiter. Mein Appell: Werdet zum Beispiel Mitglied bei uns, bringt Eure Freunde mit ins Stadion, unterstützt Eure Stadt und werdet Teil von #dierotblaueeinheit! Es muss doch im Sinn jedes Wuppertaler Unternehmens, jedes Wuppertaler Bürgers sein, wieder ein Aushängeschild Fußball in der eigenen Stadt zu sein, um auf der Deutschlandkarte wieder aufzutauchen.