Fußball-Regionalliga: WSV Angelo Langer: Defensiver mit Offensivgeist
Wuppertal · Vor dem Testspiel des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV am Dienstag (24. Juli 2018) gegen den Bundesligisten Bayer 04 Leverkusen — Neuzugang Angelo Langer im Porträt.
Dass Angelo Langer mutig ist, braucht der 25-Jährige nicht mehr zu beweisen. Wer vom Hamburger SV direkt zum FC St. Pauli wechselt, scheut keine Konflikte. "Das war in der Tat ein gewagter Schritt", schmunzelt Langer über den Transfer im Sommer 2014.
Inzwischen ist der Linksverteidiger beim WSV gelandet — nach weiteren Stationen beim SV Rödinghausen (2015/16) sowie bei der SG Wattenscheid 09 (ab 2016). Dort mochte er nicht mehr verlängern. Ex-Club Rödinghausen zeigte reges Interesse, doch kam WSV-Fußballvorstand Manuel Bölstler ("Angelo ist genau passend für unser Spiel mit offensiven Außenverteidigern") zugute, dass Langers Freundin in Wuppertal arbeitet.
"Ich brauchte nicht lange zu überlegen", erinnert sich der Neuzugang an Bölstlers Anruf, das "sehr gute Gespräch" und die schnelle Vertragsunterschrift im Mai. Inzwischen ist Langer mit seiner Freundin aus Gelsenkirchen nach Wuppertal gezogen. "Sie hat jetzt nur noch zehn Kilometer bis zur Arbeit, ich elf bis ins Stadion am Zoo", freut er sich.
Dort wartet eine anspruchsvolle Aufgabe. Langer soll Niklas Heidemann ersetzen, der zum Drittligisten Preußen Münster gegangen ist und sich dort auf Anhieb einen Stammplatz zu erobern scheint. Der Spielstil ähnelt. Beide schalten sich gern vorne ein. "Ich mag es offensiv, ohne natürlich die Defensive zu vernachlässigen." Kein Wunder, dass er Marcelo (Real Madrid) bewundert.
In Wattenscheid hat der Schach- und Poker-Fan in der vergangenen Saison alle 34 Ligapartien bestritten, dabei fünf Treffer erzielt und drei vorbereitet. Klar, dass ein Stammplatz das erste persönliche Ziel ist. Seine Karriere begann Langer ("Wir sollten von Spiel zu Spiel denken") beim MSV Hamburg, es folgten die fünf Jahre beim HSV. Was ist der Unterschied zwischen Nord- und Weststaffel der Regionalliga? "Im Norden geht es nicht so zur Sache. Da gibt es viele U23- Teams, die aber mit denen hier nicht vergleichbar sind. Im Westen dominiert der Männerfußball."
Mit der Schwebebahn ist Langer, der beim WSV auf seinen Wattenscheider Kumpel Jonas Erwig-Drüppel trifft, noch nicht gefahren: "Wir wollten das eigentlich schon längst, hatten dann aber immer zu viele Autos dabei. Die Jungs haben mir aber schon viel von der Stadt gezeigt."
Bleibt noch die Frage: Wem drückt der gebürtige Hamburger beim bevorstehenden Zweitliga-Derby zwischen dem HSV und St. Pauli die Daumen? Die Antwort kommt direkt, ohne hanseatische Diplomatie und furchtlos: "Mein Herz schlägt da für St. Pauli ..."