Interview mit Dr. Arne Lawrenz zum Umbruch im Grünen Zoo Wuppertal Fuhlrott-Campus und Eisbären-Zukunft

Wuppertal · Seit März 2013 ist Dr. Arne Lawrenz Direktor des Wuppertaler Zoos. Seitdem hat sich im Tierpark einiges verändert. Rundschau-Redakteurin Sabina Bartholomä sprach mit ihm über bereits Erreichtes und kurzfristig Geplantes.

Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz mit seinem momentanen Star, dem Elefantenmädchen Tuffi.

Foto: Barbara Scheer

Rundschau: Bei den Schneeleoparden hat es Nachwuchs gegeben, aber die neue Anlage ist noch im Bau. Wann wird sie fertig gestellt?

Lawrenz: Geplant war eigentlich die Eröffnung vor den Sommerferien. Aber dann gab es Engpässe beim Gebäudemanagement. Zur rechten Zeit, denn mit Rücksicht auf Geburt und Jungtiere hätten wir eh nicht bauen können. Jetzt kann es losgehen und wir hoffen, im nächsten Frühjahr eröffnen zu können. Wenn wir kleine Maßnahmen mit Hilfe des Zoovereins umsetzen, dann geht es schneller. Wie etwa die Arena vor der Elefantenanlage, die der Zooverein finanziert hat. Dort gibt es jetzt die kommentierte Pflege der Dickhäuter zu sehen.

Rundschau: Wie sieht es bei den Besucherzahlen aus?

Lawrenz: Sehr gut, zeitweise lagen wir 15 Prozent über den Vorjahreszahlen und sind immer noch bei neun Prozent. Ich schreibe das der Geburt von Tuffi und dem Restaurant Okavango zu, das wirklich brummt. Außerdem werten wir gerade eine Umfrage aus, bei der wir wissen wollten, wie die Wuppertaler den Zoo wahrnehmen und welche Werbung ihnen auffällt. Wir versuchen, so viele Menschen wie möglich in den Zoo zu bekommen, nicht nur zum Schauen, sondern auch zur Umweltbildung.

Rundschau: Auch die Milus werden bald auf eine größere Anlage ziehen?

Lawrenz: Ja, die Fertigstellung läuft auf Hochtouren. Zwischenzeitlich mussten wir viel in die Anlage der Brillenpinguine investieren, das komplette Pumpsystem ist ausgewechselt worden. Außerdem kämpfen wir für den Bau der neuen Anlage "Aralandia" und des Vogelhauses.

Rundschau: Großes Thema ist das Energie-Audit?

Lawrenz: Ja, wir wollen nicht nur grün denken, sondern auch agieren. Zukünftig soll ein Blockheizkraftwerk mit anfallendem Holz aus dem Zoo betrieben werden, das mit Hilfe von Fernleitungen die Gebäude versorgt. Zusätzlich kommt eine Photovoltaikanlage auf das Stadiondach. Dafür haben wir uns um Fördermittel beworben. Aber auch ohne diese Mittel rechnet sich die Anlage in kurzer Zeit. Für die Besucher wird es dann einen Energielehrpfad geben.

Rundschau: Momentan machen die Teichanlagen einen verlassenen Eindruck?

Lawrenz: Ja, das liegt zum einen an veränderten Haltungsrichtlinien. Wir dürfen nicht mehr kupieren, um die Tiere flugunfähig zu machen. Dazu kommen die Füchse, die uns große Probleme machen. Mittlerweile haben wir die Genehmigung zur Bejagung, Auf die Teichanlage am Rondell werden im oberen Bereich Yaks einziehen, es ist ein Test, was die Wiese aushält. Im unteren Teil ist eine Anlage für Präriehunde im Bau. Bei den Flamingos, Pinguinen und Pelikanen verbessern wir die Sicherung. Außerdem wünsche ich mir eine attraktivere Anlage für die Varis, vielleicht mit einer begehbaren Insel — und über Wasserrehe denke ich auch nach.

Rundschau: Gibt es Verschärfungen der Haltungsbedingungen?

Lawrenz: Die neuen Richtlinien werden sehr streng umgesetzt. Momentan sind unsere Biologen dabei zu prüfen, wie eine Anlage aussehen muss, um die EU-Richtlinien zur Säugetierhaltung zu erfüllen, wo wir es schon geschafft haben und wo wir nachbessern müssen. Außerdem prüft das Gebäudemanagement die Grundsubstanz aller im Zoo vorhandenen Gebäude.

Rundschau: Stichwort Haltungsbedingungen. Wie geht es bei den Eisbären weiter?

Lawrenz: Ich weiß, was ich will. Es steht nun quasi ein Workshop mit dem Gebäudemanagement an, wo es darum geht, welche Mittel nötig wären, um eine artgerechte Eisbärenanlage zu bauen. Entweder bringen wir das Geld zusammen, oder wir müssen über eine attraktive Umnutzung der Anlage nachdenken und die Eisbären abgeben. Ich hoffe, im Herbst hierzu einen konkreten Plan vorstellen zu können.

Rundschau: Und der Fuhlrott-Campus?

Lawrenz: Das ist nach wie vor mein ganz großes Ziel, für das es bereits einige ernsthafte Sponsoren gibt, die in den Startlöchern stehen. Momentan überlegen wir mit dem Gebäudemanagement, wie man die errechneten 20 Millionen Gesamtkosten aufbrechen kann, um erste Teile des Projekts zu realisieren. Das muss nun schnell gehen, damit die Sponsoren nicht abspringen.