Wuppertaler Uni-Wissenschaftlerinnen beteiligt Forschen für die Schulpraxis

Wuppertal · Was zeichnet gute Schulen aus? Und wie können andere Schulen von ihnen lernen? Diese Fragen sind empirisch bislang kaum untersucht. Um das zu ändern, haben die Robert Bosch Stiftung und die Deutsche Schulakademie ein Forschungsprogramm "Wie geht gute Schule?

Von li.: Dr. Ulrike Hartmann, Prof. Dr. Jasmin Decristan und Prof. Dr. Cornelia Gräsel.

Foto: Bergische Uni

— Forschen für die Praxis" ins Leben gerufen.

In der ersten Ausschreibungsrunde stellen sie 520.000 Euro für Forschungsprojekte zur Verfügung, die die exzellente Praxis von Trägern des Deutschen Schulpreises beleuchten. Aus den insgesamt 35 eingereichten Anträgen wurden jetzt zwei Projekte zur Förderung ausgewählt. An beiden sind Wissenschaftlerinnen der Bergischen Universität — genauer: des Instituts für Bildungsforschung in der School of Education — maßgeblich beteiligt. Beide Projekte starten im Sommer 2018 und sind auf drei Jahre angelegt.

Wie Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises Maßnahmen der Individualisierung und Differenzierung realisieren, untersucht Prof. Dr. Jasmin Decristan (Arbeitsbereich "Schulische Interventionsforschung bei besonderen pädagogischen Bedürfnissen") gemeinsam mit Dr. Hanna Dumont (Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung, Berlin) und Prof. Dr. Benjamin Fauth (Eberhard Karls Universität Tübingen). Das Projekt "Adaptivität und Unterrichtsqualität im individualisierten Unterricht" dreht sich um die Frage, inwieweit es durch Unterrichtskonzepte der Differenzierung und Individualisierung gelingen kann, besser auf die unterschiedlichen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler einzugehen, und welche Bedeutung Unterrichtsqualitätsmerkmale hierfür haben.

Zum Einsatz kommen dabei sowohl klassische Erhebungsmethoden (z.B. Fragebögen und Unterrichtsvideographie) als auch innovative Verfahren, bei denen Schülerinnen und Schüler auf Tablets ihre Wahrnehmung des Unterrichts darstellen können. Auf diese Weise sollen in und gemeinsam mit den Preisträgerschulen des Deutschen Schulpreises neue Erkenntnisse zur individuellen Förderung von Kindern generiert werden.

Im zweiten Projekt mit dem Titel "CoMMIT" gehen Prof. Dr. Cornelia Gräsel und Dr. Ulrike Hartmann (Arbeitsbereich "Lehr-, Lern- und Unterrichtsforschung") gemeinsam mit Prof. Dr. Dirk Richter (Universität Potsdam) der Frage nach, wie sich Kooperationen innerhalb des Lehrerkollegiums sowie zu externen Partnern auf die Innovationskraft von Schulen auswirken. Der Fokus liegt dabei auf dem Vergleich von Preisträgerschulen mit Schulen in schwieriger Lage. Zielsetzung: Konzepte entwickeln, die Schulen darin unterstützen, förderliche Kooperationen in ihrem Umfeld zu etablieren.

"Aus der bisherigen Forschung wissen wir, dass an Schulen sehr unterschiedliche Qualitäten von Kooperationen vorzufinden sind", erläutert Prof. Dr. Richter, "vom reinen Materialaustausch bis hin zur gemeinsamen Unterrichts- und Schulentwicklung." Um mehr darüber zu erfahren, auf welche Weise Lehrkräfte innerhalb des Kollegiums und mit externen Partnern zusammenarbeiten, setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf ganz verschiedene Methoden — von Fragebogenerhebungen über Interviews und Beobachtungen von Team-Meetings bis hin zur Analyse von bestehenden Kooperationsnetzwerken.

"Uns interessiert dabei vor allem, welche Bedingungen dazu führen, dass hochwertige Kooperationsbeziehungen realisiert werden können, die den Schulen dabei helfen, mit den vielfältigen Anforderungen, die an sie gestellt werden, professionell umzugehen", erklären Prof. Dr. Gräsel und Prof. Dr. Hartmann.