Beirat gibt Erklärung ab Tanztheater: Trennung von Binder und Hesse

Wuppertal · Der Beirat hat sich in einer Mitteilung zur Krise beim Tanztheater Wuppertal Pina Bausch geäußert und personelle Konsequenzen angekündigt. Der Wortlaut.

Adolphe Binder.

Foto: Claudia Kempf

"Der Beirat des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch hat in seiner Sondersitzung am 13. Juli 2018 beschlossen, sich von der Intendantin Adolphe Binder zu trennen. Diese Entscheidung ist leider notwendig geworden, um die Handlungsfähigkeit dieser einzigartigen kulturellen Einrichtung wiederherzustellen. Der Beirat erwartet von Stadt und Land, dass ein dem künstlerischen Anspruch des Tanztheaters Wuppertal Pina Bausch entsprechender Übergang gefunden wird.

Der Beirat würdigt die künstlerischen Impulse, die Adolphe Binder für die neuen Stücke gegeben hat. Der Beirat nimmt zur Kenntnis, dass der Geschäftsführer des Tanztheaters, Dirk Hesse, nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung steht und daher zum 31. Dezember 2018 seine Tätigkeit beenden wird. Der Beirat dankt Dirk Hesse für seine herausragenden Leistungen für das Tanztheater."

Nach Rundschau-Informationen fiel der Beschluss bei einer Gegenstimme. Ob und in welcher Form Adolphe Binder gegen die fristlose Kündigung vorgeht, ist noch nicht bekannt.

Zur Zukunft heißt es: "Der Beirat erwartet von der Geschäftsführung, dass spätestens im September 2018 der Spielplan für die kommende Spielzeit 2018/2019 vorgelegt wird. Dieser Spielplan soll geeignete Stücke aus dem herausragenden Werk von Pina Bausch umfassen sowie die beiden neuen Stücke von Dimitris Papaioannou und Alan Lucien Øyen, die bei den langjährigen Produktionspartnern Sadlers Wells Theatre, London, und Théâtre de la Ville, Paris, gezeigt werden. Außerdem soll bei der Spielplangestaltung das 10. Todesjahr von Pina Bausch berücksichtigt werden und zugleich das zehnjährige Bestehen des Pina Bausch Archivs.

Der Beirat wird einen Prozess der kritischen Reflexion und Weiterentwicklung des Tanztheaters einleiten. Dieser Prozess soll durch ein Expertengremium begleitet und moderiert werden, dem herausragende Fachleute aus dem In- und Ausland angehören. Bereits jetzt hat sich Alistair Spalding, London, bereit erklärt dort mitzuwirken. Dieser Prozess soll dazu dienen, gemeinsam mit dem Ensemble das künstlerische Profil der Compagnie und des Tanztheaters zu sichern und weiterzuentwickeln.

Darüber hinaus sollen Vorschläge für die Neugestaltung der Führungs- und Leitungsstruktur erarbeitet und den zuständigen städtischen Gremien zur Entscheidung vorgelegt werden. Im Rahmen dieses Prozesses soll auch das Anforderungsprofil für die zukünftige künstlerische Leitung entwickelt werden. Dieses soll sowohl die Bewahrung und Pflege des künstlerischen Erbes und des Werkes von Pina Bausch als auch die künstlerische Weiterentwicklung der Compagnie als bedeutendes Ensemble des zeitgenössischen Tanzes beinhalten.

Der Beirat erwartet die Ergebnisse dieses Prozesses bis Ende dieses Jahres, um danach die notwendigen Entscheidungen zur Umsetzung gemeinsam mit den zuständigen Partnern in Stadt und Land treffen zu können.

Der Beirat bekennt sich — gemeinsam mit der Stadt Wuppertal und dem Land NRW — zum Tanztheater Wuppertal Pina Bausch und wird sich mit aller Kraft für dessen gesicherte Weiterentwicklung einsetzen. Darüber hinaus wird er — ebenfalls in enger Abstimmung mit Land und Stadt — daran mitwirken, das Pina Bausch Zentrum im Wuppertaler Schauspielhaus zu errichten und zu verwirklichen."