Eine Reise durch die Zeit

Wuppertal · Mit technischer Hilfe quer durch die Zeit zu reisen: Die Idee ist schon ein alter Hut. Neu ist aber die Wuppertaler Variante "Die Zeitmaschine" — und den Hut trägt Hank Zerbolesch. Der Autor, bekannt von Poetry Slams oder Auftritten im Mirker Bahnhof, hat dieses Hörspiel geschrieben und mit viel Szene-Prominenz auch selbst produziert.

Hank Zerbolesch ist der Macher des Hörspiels „Die Zeitmaschine“, an dem viele Wuppertaler beteiligt waren.

Foto: Sven Pacher

Im Tonstudio versammelt haben sich dazu Bühnenpoeten und andere klingende Namen rund ums gesprochene Wort: David J. Becher und Knut Heimann (beide Vollplaybacktheater) sind ebenso zu hören wie etwa Journalist und Moderator Jörg Degenkolb-Degerli. An Slam-Kollegen aus dem Tal sind in Nebenrollen Jan-Philipp Zymny wie auch die "Wortpiraten" David Grashoff und Andre Wiesler dabei.

Zur Story: Die Physiker Carl-Gustav (Johannes Floehr) und Sigmund Leid (Zerbolesch) haben eine Zeitmaschine erfunden, die sie prompt zu Hitler (nochmals, skurril: Floehr) wie auch in die Zeit der Kreuzigung Christi führt. Immer dabei: der überschlaue Supercomputer Marvin (Michael Heide). Für Überraschungen sorgt die Mutter der zwei Forscher (David Becher aka "Gerlinde Buschermöhle"): Kurzerhand kapert sie das Wundergerät und katapultiert sich in ihre eigene Jugend zum Schreibtisch des verehrten Psychologen C.G. Jung, in deren Forschungen zur Libido sie sich darauf nicht etwa nur theoretisch einbringt. Darauf? Damals? Mit Folgen? Die ewigen Paradoxien des Zeitreisens sorgen beim Hörer für vergnügliches Kopfzerbrechen.

"Die Zeitmaschine" kommt heiter daher, ist dabei professionell durchproduziert und nimmt sich selbst ziemlich ernst: Ausführungen zu verschiedenen Zeitreise-Konzepten ("selbstkonsistent"? "Viele-Welten-Theorie"?) wirken ungefähr so altklug wie ein Vortrag von Justus Jonas — aber man weiß nicht genau, ob dort Schmunzeln erwünscht ist. Komplett spaßig dabei ist eigentlich nur die schlitzohrige Mutter.